Museum im Vorwerk

Performance mit BodyPainting: Wilderness BodyPainting

Body Painting im Museum
Fotos: Dieter Graulich

19.06.2023 / ULRICHSTEIN - "Nach längerer Zeit öffnet das Museum im Vorwerk wieder seine Tore und heute werden wir Neues und Unbekanntes erleben", so Helga Weigand, die neue Vorsitzende des Förderverein Museum im Vorwerk am Samstagnachmittag bei der Eröffnung der Ausstellung "Wilderness BodyPainting". Die Halle mit den Wildtierexponaten werde zum Leben erwachen und bemalte Körper seien zu sehen, die die wilden, toten Tiere beleben beziehungsweise im Kontrast zu ihnen treten.



In der Ständerhalle waren neben den wilden Tieren und auch im 1. Obergeschoss Bilder von Rosel Grassmann zu sehen, in denen der Mensch mit der Natur verschmilzt und zu einem Ganzen wird. Frau Grassmann ist freie Künstlerin mit dem Schwerpunkt Porträtfotografie und Körperbemalung. In New York hat sie sich in Ausdruckstanz und Bewegungstechniken weitergebildet, die sie in ihre Arbeiten einbindet.



"Die würdevollen Präparate der beeindruckenden Tiere im Museum im Vorwerk haben mich als speziellen Ort gereizt und herausgefordert für meine Ausstellung. Wilde Tiere, die in Freiheit, den täglichen Kampf um Dasein in der Natur führen, werden hier wohnzimmertauglich präsentiert. Der sprichwörtliche Tiger, der zum Sprung ansetzt, endet als Bettvorleger", so die Künstlerin. Ihr grundlegender künstlerischer Ansatz sei es, den zivilisierten Menschen aus dieser wohnzimmertauglichen Umgebung herauszulösen. "Durch meine Kraft spendende Bemalung führe ich sie in ihre innere Wildnis und bringe sie in die "freie Natur" zurück", so Frau Grassmann.



Wilderness BodyPainting nennt sie seit über 30 Jahren ihre kreative Arbeit, die gerade im Museum im Vorwerk ein spannungsvoller Kontrast zu den gezeigten Objekten ist.

Dank sagte sie dem in Ulrichstein lebenden Tänzer, Choreograf, Pädagogen und promovierten Theaterwissenschaftler Frank Händeler für die Unterstützung. Er engagiere sich neben seiner vielfältigen künstlerischen Tätigkeit für die kulturelle Integration und Bildung von Geflüchteten schwerpunktmäßig durch seinen Verein "Über Brücken e.V.". Zusammen mit der Butoh-Tänzerin Anna Orkolainen und dem Musik-Duo Fuchs und Luchsin ließ er die Besucher in ein Zwiegespräch zwischen Natur und Mensch eintauchen. Butoh ist eines der bizzaresten künstlerischen Projekte Japans. Die Tänzer sind von Kopf bis Fuß mit Körperfarbe bedeckt und zeichnen sich durch langsame und arhythmische Körperverenkungen aus, die eine Mischung aus Angst und Verzückung ausdrücken und durch eine Hingabe an Form und Improvisation, tief mit der Natur des Seins verbunden ist.



Die rund 60 Besucher verabschiedeten die Akteure mit lang anhaltenden Beifall. Im Anschluss gab es noch musikalische Darbietungen auf der Freilichtbühne im Museumshof.Am letzten Tag der Ausstellung, dem 30. Juli, ist auch Künstlerin Rosel Grassmann wieder vor Ort. (gr) +++

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