Junge Hersfelder Kicker

Jonas Schaefer und Jannik Hofmann fiebern ihrem Traum USA entgegen

Jannik Hofmann, Philipp Lissner und Jonas Schaefer (von links)
Fotos: Hans-Hubertus Braune

20.06.2023 / BAD HERSFELD - Es ist nicht mehr lange hin, bis zwei junge Hersfelder Kicker das verwirklichen, was für viele eine Wunschvorstellung bleibt. Für Jonas Schaefer (21) und Jannik Hofmann (23) geht ein Traum in Erfüllung: Sie zieht's in die USA, versuchen sich dort im College-Leben und darin, ihr Studium fortzusetzen - und gleichzeitig spielen sie Fußball.

Mit Tim Nöding - der seit drei Jahren in South Bend in der Nähe von Chicago zu Hause ist und diese Kombination bestens vorlebt - und ihrem Hohe-Lufter-Kumpel Philipp Lissner stehen ihnen echte Vertrauenspersonen zur Seite.

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durfte an den Plänen teilhaben.


Ob er schon aufgeregt sei? "Das ist halt ein kompletter Neustart für uns. Komplettes Neuland. Eine Welt, die recht unbekannt ist. Eine neue Sprache. Neue Leute", sagt Jonas Schaefer. Für ihn, Sohn des derzeitigen Hohe Lufter 1. Vorsitzenden Dirk, beginnt die Reise "ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten" am 27. Juli - für Jannik Hofmann, der auch mal für den SV Steinbach kickte, am 5. August. Beide haben unterschiedliche Orte im Visier: Jannik zieht's nach Sylvania, einer Stadt im US-Bundesstaat Ohio; industrieller Vorort von Toledo und in der Nähe des Eriesees an der Grenze zu Michigan gelegen - Jonas' neuer Ort der Begierde ist Indianapolis.

Jonas Schaefer: Das College-Leben ist richtig cool. Das will ich auch

Was sie dazu bewogen hat, einen solchen Schritt zu tun - und den Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt zu wagen? Ein Grund heißt Tim Nöding. In früher Jugend kickte er für den FSV Hohe Luft, später auch für Carl-Zeiß Jena - und ist jetzt Anhalts- und Fixpunkt für die beiden. In drei Jahren hat er genügend Erfahrungswerte in den USA gesammelt, an der Palm Beach Atlantic University studiert - und im Fußball so manches Ausrufezeichen gesetzt. Kürzlich erst wurde er zum "Spieler des Jahres" gekürt. Schaefer besuchte ihn im vergangenen Jahr. "Das College-Leben war richtig cool. Ich durfte reinschnuppern. Seitdem weiß ich: Das will ich auch."

Wie es ablaufen könnte, das verrät Jannik. "Wir hatten Riesen-Glück, dass wir nicht über Agenturen gehen mussten. Bei uns lief alles über Tim. Der hat dort beste Kontakte und hat für uns die ganzen Colleges angeschrieben." Die Vorleistungen der beiden Hersfelder sind gegeben. Jonas Schaefer hat ein zweijähriges duales Studium bei der Deutschen Bahn hinter sich - das aber ist noch nicht abgeschlossen. Jannik Hofmann hat beim Hersfelder Klinikum eine Ausbildung zum Kaufmann im Büromanagement absolviert - ehe er ein Studium der Wirtschaftsinformatik begann. "Das versuche ich, in den USA anrechnen zu lassen. Ich möchte es dort beenden."

Spielen, um das Studium zu finanzieren

Ob und wie dies möglich ist, das sei noch in der Klärung, betonen beide. Es scheint, als machten sie sich auch nicht den Kopf darüber, was erledigt werden will und was noch in Erfüllung gehen soll. "Wenn es nicht klappt, sind wir beide in einer Branche, in der es genügend Jobs gibt." Zur fußballerischen Ausrichtung. "Wir spielen für das Fußballteam des Colleges, damit wir unser Studium finanzieren können. Und wir streben den Bachelor an", sagt Jannik und spricht über die Ziele der beiden.

Die zweite Person, auf die in Sachen Vorarbeit auf den Aufenthalt der beiden in den USA Verlass ist: Philipp Lissner. Der 23-Jährige, der mit ihnen ein Jahr bei den A-Junioren des JFV Aulatal, zuvor beim JFV Bad Hersfeld und nun beim FSV Hohe Luft spielte, schälte sich von Beginn als Vertrauensperson heraus. "Wir kennen uns schon sehr lange", bekennt Lissner, Sohn des FSV-Urgesteins Helmut. "Für mich fühlt es sich so an, als sei es der richtige Schritt. Es ist eine Chance, die viele gerne hätten."

Philipp Lissner, der geborene Manager

Kürzlich fuhr Lissner beide zum Flughafen - nachts um drei - als sich Jonas Schaefer und Jannik Hofmann schon mal mit ihrer Wahlheimat vertraut machten. Und er sprach ihnen Mut zu: "Selbst wenn die erste Trainingseinheit nicht so gut sein sollte, sollen sie weitermachen und nicht den Kopf hängen lassen."  Als wollten sie etwas zurückgeben, sagen sie: Philipp sei der geborene Manager.

Hinzu kommt jemand, der sich freut über die Entwicklung der Jungs. Es ist Hans-Hubertus Braune, 1. Vorsitzender des JFV Aulatal - er erlebte Jonas, Jannik und Philipp, als sie vor einigen Jahren für das starke A-Junioren-Verbandsligateam des JFV spielten. "Der Kontakt zu unseren ehemaligen Spielern ist ja nie abgerissen. Man sieht sich, meist irgendwo auf dem Sportplatz, redet miteinander. Das Beispiel der Jungs zeigt eindrucksvoll, was man gemeinsam alles erreichen kann. Ich wünsche ihnen vor allem viel Spaß, Gesundheit und Erfolg."

Jonas Schaefer: Wir werden es genießen - Dank an die Vertrauenspersonen

Wie lange der USA-Aufenthalt wird, das können beide noch nicht einschätzen. Möglich, dass er länger dauert als gedacht. Geht es nach Jonas Schaefer, wird es auf keinen Fall eine Reise ins Ungewisse. Jeder Student habe gesagt, dass er etwas angerechnet bekomme im Studium. "Wir werden super viele Erfahrungen sammeln und es genießen."

Die beiden Fußball-Youngster wissen durchaus, bei wem sie sich zu bedanken haben. "Die Kombination von Tim und Philipp hat den Ausschlag gegeben", urteilt Jonas Schaefer. "Tim hat in den USA viel gemacht. Kontakte zu Trainern hergestellt. Für unsere Verpflegung gesorgt. Er hat alles organisiert. Und Philipp hat alles gemacht, was hier vor Ort angefallen ist."

Auf beide kommt Spannendes zu: 18 Nationalitäten

Natürlich fiebern auch die Familienangehörigen beider mit. "Meine Mutter ist sehr traurig", bemerkt Jonas, dessen Familie in Colorado Springs in den USA Verwandte hat. Jannik bringt seinen Bruder Dennis ins Spiel, der sagte, es sei "eine super tolle Sache für mich. Man ist nie aus der Welt." Auch Philipp Lissner kündigte an, die Beiden im September besuchen zu wollen.

Bleiben Dinge am Rande. Die Sprache dürfte nicht zum Problem werden. "Wir haben ja Kenntnisse vom Abi, und dort machen wir es perfekt", sinniert Jonas. Während Jannik einwirft, er gucke sich viel Spanisch an. Wegen der unterschiedlichen Nationalitäten. "In unserer Mannschaft sind es 18", hat sich Jonas schon schlau gemacht. Der Trainer habe das mal rübergepostet. "Wir hatten schon Kontakt über Zoom. Und haben auch schon einige Team-Meetings gehabt." Na dann. OSTHESSEN|NEWS wünscht eine gute Reise. (wk) +++

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