Bundesweit einzigartige Ausstellung

50 Lithographien von Oskar Kokoschka im Bad Hersfelder Kapitelsaal

Die Ausstellungsmacher mit zwei Lithografien von Oskar Kokoschka.
Fotos: Christopher Göbel / Fondation Oskar Kokoschka / VG Bild-Kunst, Bonn 2023

16.06.2023 / BAD HERSFELD - Maler, Grafiker, Schriftsteller - das Oeuvre von Oskar Kokoschka ist vielfältig und umfangreich. Unter dem Titel "Der Explosionist" zeigt das Museum der Stadt Bad Hersfeld ab dem 23. Juni eine Ausstellung von Lithographien Kokoschkas, die deutschlandweit ihresgleichen sucht. "Es ist eine absolut einzigartige Gelegenheit für die Stadt Bad Hersfeld", freut sich Bürgermeisterin Anke Hofmann.



Die Idee zu einer Kokoschka-Ausstellung entstand, als sich der Kulturbund in einer Sitzung des von Dr. Thomas Handke geleiteten Kulturausschusses vorstellte. In der Folge setzte sich die Stadt mit Kokoschka-Zentren in Verbindung. Diesen Mittwoch nun sind die Leihgaben im Museum eingetroffen. Ab dem 23. Juni werden 50 Lithographien Kokoschkas im Kapitelsaal ausgestellt. "Die Ausstellung wird verschiedene Themenschwerpunkte haben", so Lisa Hendrich vom Stadtmarketing. Neben der Antikenrezeption, Porträts und Städteporträts werden auch Texte Kokoschkas und die nationalsozialistische Einordnung des Künstlers als "entartet" thematisiert. 

"Wir beschäftigen uns in der Ausstellung mit Oskar Kokoschka als Mensch, Künstler und Expressionist", so die Kunsthistorikerin Dr. Marion Feld. Die Ausstellung beruhe auf zwei Mappen aus dem Erbe Kokoschkas aus dem Besitz des Kulturbundes, angereichert mit Leihgaben. "Wir präsentieren monochrome Lithographien und gehen auch auf die Doppelbegabung Kokoschkas als bildender Künstler und Dichter beziehungsweise Dramatiker ein."

Kompositionen zur Ausstellung

Gezeigt werden Spätwerke, etwa ab dem Jahr 1960, also aus den letzten zwei Lebensjahrzehnten. Angereichert wird die Ausstellung mit Fotografien. Der Bad Hersfelder Musiker Holger Reuning hat Musik zu der Ausstellung komponiert, die dem Ausstellungskatalog beiliegt. "Als Holger von der Ausstellung erfuhr, wollte er unbedingt Musik dazu schreiben", so Ralf Czajkowski vom Kulturbund gegenüber O|N. Während der Vernissage am 23. Juni um 18.30 Uhr werden die Quartett-Kompositionen Reunings zu hören sein.

Den Begriff "Explosionist" hat laut der Kunsthistorikerin der Lyriker Albert Ehrenstein geprägt. "Die Lithographie kommt Kokoschkas Ausdruckssprache am ehesten entgegen", so Dr. Feld. Kokoschka, 1886 in Österreich geboren, war Kokoschka im Laufe seines langen Lebens viel in Europa unterwegs, lebte unter anderem in Großbritannien, der Tschechei und zuletzt in der Schweiz, wo er im Jahr 1980 starb.

Rahmenprogramm zu Expressionismus und Kokoschka

Die Ausstellung, die vom 23. Juni bis zum 3. September im Kapitelsaal des Stadtmuseums gezeigt wird, soll durch ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet werden. Auch die Bad Hersfelder Festspiele werden sich daran beteiligen. Ein Workshop für Jugendliche wird sich mit der Kunstform Porträt befassen, ein weiterer mit den Drucktechniken Lithographie, Linolschnitt und Radierung. "Im Bereich der politischen Bildung werden wir uns mit der 'entarteten Kunst' und der kontroversen Kunstbewegung des Expressionismus beschäftigen", so Hendrich.

"Diese Ausstellung ist eine der bedeutendsten seit den 1980-er Jahren in Bad Hersfeld", so Dr. Handke. "Es ist ein großes Glück, dass wir diese Ausstellung präsentieren können, die es in Deutschland nirgendwo anders gibt", fügte Anke Hofmann hinzu. (Christopher Göbel) +++

X