Willkommen in der Gruppenliga (2)
SG Neuenstein: Wenn das Wunschziel zur Realität wird - rasante Entwicklung
Fotos: Verein
10.06.2023 / NEUENSTEIN -
Die Kicker der SG Neuenstein sind als Meister der Kreisoberliga Nord in der Gruppenliga angelangt - als Direktaufsteiger, neben dem RSV Petersberg und der SG Bad Soden II. An dieser Stelle beurteilen Spieler der ersten Stunde - also jene, die bei der Gründung der SGN 2018 dabei waren und es heute noch sind -, junge Kräfte und jene aus dem Vorstandsteam die Entwicklung.
Von Beginn an ist er Kapitän, ist mittlerweile 34 - und ebenso plakativ wie emotional kratzt Florian Hemel in seinen Gedanken. "Insgeheim war es für uns eher altgediente Spieler ein Traum, mal in der Heimatgemeinde zu spielen und was zu erreichen. Dass das wirklich passiert ist jetzt nach vier Jahren, kann ich noch immer nicht so richtig fassen." Hemel kickte schon für Ober-/Untergeis - der Sportplatz liegt unterhalb seines Elternhauses - und Mühlbach/Raboldshausen, doch unter dem Dach der SG Neuenstein toppt es das Ganze nochmal.
"Er telefoniert manchmal mehr mit uns, als er mit seiner Frau spricht"
Als wären sie Vater und Sohn, gibt Spielertrainer Pfeiffer etwas zurück. Und das ist eine Menge. "Flo' ist für mich seit Jahren der wichtigste Ansprechpartner. Mit ihm spreche ich fast alles ab. Wir haben eine besondere Beziehung." Hemel, der mit elf Toren als torgefährlicher "Sechser" durchgeht, macht auch vor einem schwierigen Thema nicht Halt: dem arg defizitären Nachwuchsfußball Neuensteins in den vergangenen Jahren.
Nachwuchsarbeit: Die Chance nutzen
Eine ähnliche Entwicklung wie Hemel durchlief Daniel Schwarz. "Das war von Anfang an ein Wunschziel, nochmal Gruppenliga zu spielen", sagt der 31-Jährige. Ehe er 2018 in seine Heimatgemeinde Neuenstein zurückkehrte, kickt er anderthalb Jahre bei der SG Aulatal. Sein letztes Tor für Aulatal bleibt in Erinnerung: Er erzielte es auf für ihn unnachahmliche Weise. In Ulmbach traf er in der Relegation. Schwarz brauchte nicht mehr Platz als die Größe eines Bierdeckels, um den Ball mit der Pike ins Tor zu setzen. Das war das frühe 1:0 für Aulatal, Endergebnis bei der SG Kressenbach/Ulmbach: 1:1. Aulatal stieg nach dem folgenden 3:2 gegen Hünfelds Zweite auf.
Dieser Freistoß von Daniel Schwarz saß: Das Tor, das die Meisterschaft brachte
Auch Schwarz stellt Pfeiffer ein gutes Zeugnis aus. "Wenn er nicht Trainer geworden wäre, wäre ich bei Aulatal geblieben." Und auch er vermag den Erfolg noch nicht so recht einzuordnen. "Mit den Einheimischen so einen rasanten Aufstieg zu schaffen, das ist schon klasse." Und auch fällt Pfeiffer eine Antwort ein. "Daniel und ich, wir kennen uns durch meine Frau aus Saasen. Früher haben wir dort auf dem Bolzplatz zusammen gekickt. Es war eine besondere Geschichte, als er dann von Aulatal zurückkam."
Aron Leiding: Das machte was mit mir
Sportlich hat sich auch Leiding verbessert. Er weiß, dass es ein "Riesen-Schritt" von der A-Jugend in den Männerbereich ist. "Meine Entwicklung ging die ganzen vier Jahre stets voran. Das war für mich als junger Spieler ein Riesen-Vorteil."
Markus Schäfer: Wollten einem Trend entgegenwirken
Das hieß: mit eigenen Kräften so hoch wie möglich zu spielen. Die Kreisoberliga hatte sich die SGN zum Ziel gesetzt - jetzt ist es die Gruppenliga geworden. Die neue Umgebung bedeute gleichermaßen Segen und Fluch. Sportlich, weil es über die Kreisgrenzen hinaus gehe - Fluch, weil "die Gruppenliga von uns einen ganz anderen Input fordert. Denn wir sprengen erst mal die Grundidee. Vereinstechnisch und auch gesellschaftlich stehen wir schon vor Herausforderungen. Das muss in einige Köpfe rein. Wir sehen es aber auch als Experiment." Fußballerisch sei ihm nicht bange, erklärt Schäfer, "und wir haben den Auftrag, mit der SG Neuenstein das Ganze zu entwickeln, erstmal erfüllt".
Eines noch liegt Schäfer und seinen Mitstreitern am Herzen. Er sagt Neuensteins Zuschauern danke für die Unterstützung. "Die haben so manches Auswärts- zu einem Heimspiel für uns gemacht. So, dass wir die Spiele noch für uns entschieden haben." Doch nun wartet eine neue Heimat: die Gruppenliga. (wk) +++