Im Autohaus Sorg

Hunde-Guru André Vogt: "Führung ist eine gute Sache"

Hunde-Guru André Vogt zu Gast im Autohaus Sorg.
Fotos: Marius Auth

06.06.2023 / FULDA - Weil Land Rover die Themenwelten Jagd, Hund und Outdoor für sich beansprucht, kamen Hundefreunde am Montagabend im Autohaus Sorg in den Genuss, einen echten Guru zum Thema Hundeerziehung referieren zu hören. Und der machte klar: Nur klare Ansagen ziehen beim Vierbeiner.



André Vogt ist "der Welpentrainer" - TV-Formate und Podcast haben den 40-Jährigen bekannt gemacht, in seiner Hundeschule werden pro Woche 3.000 Tiere auf Linie gebracht. Das hört sich drastischer an, als es ist, denn: "Akzeptanz ist alles. Die Zeit mit einem Hund ist nur toll, wenn man ihn unter Kontrolle hat. Wenn der Hund einen aber akzeptiert, dann hat man Freiheit", so Vogt. Übertriebenes Dominanzgebaren sei nicht nötig, unmissverständliche Kommunikation dagegen um so mehr.



Der Hund als soziales Wesen benötige jemanden, der die Verantwortung für ihn übernimmt: "Führung ist etwas Gutes. Ein Hund fühlt sich sicher durch Führung und Akzeptanz. Wir leben nicht mehr im Wald - der Mensch muss die Führung übernehmen. Und sich schon vor dem Erwerb eines Hundes darüber im Klaren sein." Überschwänglich emotionale Kommunikation sorge beim Vierbeiner nicht für Sympathiepunkte - der Besitzer werde einfach nicht mehr ernst genommen.


Der Hund, das feinfühlige Wesen

Hundebesitzer müssten deshalb lernen, auf "hündischer Basis" zu kommunizieren: Der Hund sei ein sehr feinfühliges Wesen, Blickkontakt und Körpersprache richtig zu interpretieren erschließe für viele eine ganz neue Welt. "Wenn die Beziehung zwischen Mensch und Hund funktioniert, können dem Hund viel mehr Freiheiten gegeben werden - etwa das Laufen ohne Leine. Bei offener und eindeutiger Kommunikation schleichen sich keine Missverhältnisse ein - was ist okay, was ist nicht okay, wo sind die Grenzen?"



Über die Jahrzehnte habe sich das Verhältnis zum Hund verändert, zum Besseren: "Heute ist Waldi Sozialpartner, früher war er ein Gebrauchsgegenstand. Das bringt andere Probleme mit sich - ganz wichtig ist aber, dass wir immer mehr vom Thema Gewalt wegkommen. Die harte Hundeerziehungs-Schule von früher ist auch nicht notwendig, wenn ich weiß, wie ich einen Hund führen kann."



In der Coronazeit kamen 20 Prozent mehr Hundebesitzer hinzu - Homeoffice und Einsamkeit hätten den Hund für viele attraktiv gemacht. "Die Integration in den Alltag nach Corona und Homeoffice hat leider gar nicht funktioniert - deswegen quellen momentan die Tierheime über.  Es ist ganz schwierig geworden, Hunde überhaupt zu vermitteln." Die Hundeschule für den Familienhund, das habe es vor ein paar Jahrzehnten in Deutschland nicht gegeben. "Früher gab es die Vereine, heute ist es normaler geworden, einen gut ausgebildeten und gehorsamen Hund haben zu wollen." Spendendosen der Tiertafel Fulda standen am Abend bereit, um die wohltätige Aktion gleich vor Ort unterstützen zu können. (mau) +++

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