"Was ist Lebensraum?"
Vernissage des Kunstvereins im traumhaft schönen Dahliengarten
Fotos: Kunstverein Fulda
07.06.2023 / FULDA -
Gelungene Präsentation: Am Sonntagmittag öffnete sich die Tür der Galerie des Kunstvereins Fulda, die Tore des Dahliengartens und der Weg in einen dunklen, kellerartigen Raum, in dem der Lebenszyklus der Dahlien auf besondere Weise analysiert wird.
Polaroid-Selbstportraits auf Stoff gedruckt, benäht, bestickt und bemalt, verfremden die Fotografie und stellen die ursprüngliche Aussage der Fotografie infrage. Bei anderen Fotos wiederum lohnt es sich genau hinzuschauen, um die wunderbaren Makroaufnahmen zu deuten. Eine andere Arbeit ist übersät von weiblichen Geschlechtsmerkmalen, welche den Ursprung des menschlichen Lebensraumes symbolisieren. Und wenn Sie sich die Pusteblumenwiesen genau ansehen, können Sie die winzigen Menschen entdecken, die sich dort niedergelassen haben. Und auch der Lebensraum "Wüste" ist nicht so leer, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Auch die kleine Rückenansicht aus Speckstein und die "Familienaufstellung" beziehen sich auf den Begriff "Lebensräume" auf besondere Weise, denn auch Beziehungen sind ein wichtiger Bestandteil des Aspektes "LEBENSRAUM". Ein eleganter Schrottfisch mit Jugendstilmustern schwimmt durch den Raum und leistet der skurrilen Figur aus altem Besteck Gesellschaft. "Es kreucht und fleucht" unter diesem Titel haben sich 35 genähte Stick, Strick, Filz, Häkel und andere Nähnadeltiere einen Platz in der Galerie gesucht und ihren Lebensraum gefunden.
Der zweite Teil der Ausstellung befindet sich im Dahliengarten. Hier wird der Themenschwerpunkt Upcycling in den Mittelpunkt gerückt. Drei Wölfe aus Jutesäcken und Gips schleichen, sichtbar wenig angriffslustig, durch den Garten. Ganz besondere Objekte befinden sich auf der Terrasse. Das Thema: Upcycling. Es werden einige Objekte gezeigt, die alle aus recyceltem Material bestehen. Und auch der Plastikmüll, den wir tagtäglich produzieren, hat eine Verwendung gefunden. Mit dem Gemeinschaftsprojekt soll auf die Zerstörung der Korallenriffe in den Ozeanen hingewiesen werden. Fische, Quallen und anderes Meeresgetier ist aus Müll kreiert und ist in diesem Riff gestandet.
Nicht unerwähnt soll bleiben, das Gedicht "die Entwicklung der Menschheit" von Erich Kästner, vorgetragen von Hannah Wölfl und Hanswerner Kruse, was ein weiteres kleines Highlight war und die Besucher zum Schmunzeln brachte. Zusammen mit den einfühlsamen Klängen der Musik von Kalle Ziegler, kalten und warmen Getränken, kleinen Snacks und Sonnenschein war es ein gelungener Auftakt zur Ausstellung "Lebensraum II". (pm) +++