Nachdreher zu einem Wahnsinns-Spiel
Feier-Marathon bei Borussia: bis tief in die Nacht - und ab in die Wiesenmühle
Fotos: Jonas Wenzel/yowegraphy
22.05.2023 / FULDA -
Plötzlich gab es kein Halten mehr. Gerade war der Schlusspfiff ertönt am Gallasiniring, das heißt er ging im tosenden Jubel, im Meer des Rauches und der ultimativen Anfeuerung unter. Gerade hatte Borussia Fulda das meisterschafts-entscheidende Spiel bei Germania Fulda, dem Kontrahenten auf Fast-Augenhöhe im Fuldaer Stadtderby, mit 3:1 gewonnen. Gerade durften sich die Borussen Titelträger der A-Liga und Neu-Kreisoberligist nennen. Und gerade in diesem Moment erfolgte der Schulterschluss mit den Fans. Wie eine Symbiose, wie ein Zusammenleben und Miteinander wirkte das.
Widmen wir uns zunächst kurz den Spielern. Die begannen ihren Feier-Marathon am Germanen-Platz, setzten ihn dann im eigenen Vereinsheim fort, "Es ging bis um vier, fünf oder sechs Uhr in der Früh", sagte der Coach Marko Karamatic am Tag danach. "Es kann sein, dass einige Spieler komplett durchgemacht haben. Bis um Drei waren wir im Vereinsheim, danach nochmal ein, zwei Stunden in der Stadt." Und am frühen Sonntagnachmittag setzte das Meisterschafts- und Aufsteigerteam seine Party in der Wiesenmühle fort. Ende offen.
Da, wo das Herz noch zählt - "wie in der Hessenliga"
Und Karamatic, jüngerer Bruder des Ex-Johannesberger Trainers Zejlko, legte nach. "Die Fans haben uns nach vorne gepeitscht. Sie haben das Spiel zu einem Heimspiel gemacht und uns durchs Spiel getragen." Und mit einem Augenzwinkern und Bewusstsein sagte er noch: "Wir haben erwartet, dass es so wird."
"Drücke Germania in der Relegation die Daumen"
Das Spiel selbst geriet bei diesem Bad in der Stimmung so ein bisschen zur Randnotiz. Karamatic freute sich, dass sein Team, als es die Anfangs-Nervosität abgelegt hatte, "so gut wie nichts zugelassen hatte in der ersten Halbzeit", dass es "abgezockt" auftrat - und nach Germanias "kleiner Druckphase in der zweiten Halbzeit" wieder die Kontrolle übernahm und das bis zum Ende durchzog. Doch er hatte nicht nur Respekt, sondern auch Lob für den Gegner übrig. "Ich drücke Germania in der Relegation die Daumen. Ich würde mich freuen, wenn beide Vereine die Stadt Fulda in der Kreisoberliga vertreten.""Wichtig ist, dass die Leistungsträger bleiben. Und auch die jungen Spieler"
Entspannt ist die Herangehensweise, was die nahe Zukunft betrifft. "Wichtig ist, dass die Leistungsträger bleiben", sagt Karamatic, "und auch die jungen Spieler". Neben Schröder sind dies Maurice Barkemeyer, der ebenfalls einen guten Eindruck hinterließ am Samstag - und die Sechser- und Spieleröffnungs-Rolle prima versah. Oder Jens Thiele im zentralen Mittelfeld; er kam im vergangenen Jahr aus Oberkalbach. Auch den Innenverteidiger Michael Wolff zählt der Coach dazu.