65 Lkw pro Tag durchs Wohngebiet?
BI Verkehrswende Klinikum: "Das ist absoluter Wahnsinn!"
Die aktuelle Verkehrssituation im Bad Hersfelder Seilerweg. "Auch jetzt ist bereits die fahrt von Rettungswagen fraglich", sagt die Bürgerinitiative verkehrswende Klinukum.
Fotos: Christopher Göbel / BI
21.05.2023 / BAD HERSFELD -
Stefan Ochs und Peter Pawlik sind Sprecher der Bürgerinitiative "Verkehrswende Klinikum" in Bad Hersfeld. Als Anwohner des Bereichs um das Klinikum wollen sie auf die aus ihrer Sicht unhaltbaren Zustände aufmerksam machen, die während der mehrmonatigen Bauzeit der Klinikums-Erweiterung auf den geplanten Zufahrtsstraßen herrschen könnten.
"Das gesamte Gebiet auf und um den Wendeberg wird betroffen sein", sagt Ochs. Laut den bestehenden Planungen sollen über drei Monate etwa 65 Lastwagen plus zwei Sattelschlepper-Fahrten pro Tag die Straßen auf dem Weg zum und vom Klinikum befahren. "Das ist absoluter Wahnsinn", fügt Pawlik hinzu. Bereits im April in einer Anliegerveranstaltung wurde das Bauvorhaben vorgestellt - und sorgte damals bereits für Unmut unter den Anwohnern.
"Alternative über den Zellersgrund"
Laut Ochs und Pawlik sei in der Vergangenheit zu wenig über alternative Zufahrten zur Klinikums-Baustelle gesprochen worden. In der Anliegerveranstaltung hatten Bürgermeisterin Anke Hofmann sowie die Fachbereichsleiter Johannes van Horrick und Martin Bode eine Zuwegung über den Zellersgrund als "nicht machbar" genannt. "Die Verantwortlichen des Ausbaus müssen eine altenative Zuwegung finden", so Ochs und Pawlik. Bislang seien die Prüfungen ergebnislos verlaufen. "Es ist fraglich, ob es überhaupt eine Alternative gibt."
Es sei jedoch nicht so, dass die BI Anwohnern in anderen Teilen der Stadt den Baustellen-Verkehr zumuten wolle, um ihn nicht vor der eigenen Haustür zu haben. "Wir sind auch nicht gegen den Ausbau des Klinikums, aber man hätte bei den Planungen die Bevölkerung mitnehmen müssen", so Pawlik. Die BI mache sich neben der Verkehrsbelastung auch Sorgen um Unfälle. Fotografisch dokumentiert ist beispielsweise ein Unfall im Seilerweg, in den ein Notarzt-Wagen verwickelt war. Auch die Überquerung der Kreuzung Homberger und Wehneberger Straße für Schüler der Linggschule erwähnen die BI-Mitglieder. "Die Situation ist bereits jetzt eine Belastung", sagt Pawlik. "Hinzu kommen die Bauphase und die erhöhte Verkehrsfrequenz durch den Klinikum-Ausbau." Die Anwohler litten bereits jetzt unter Stress und gefährlichen Verkehrssituationen.
Online-Petition gestartet
Um ihrem Anliegen mehr Öffentlichkeit zu geben und Unterstützer für ihre Sache zu finden, hat die BI eine Online-Petition gestartet, deren Adressat Magistrat und Stadtverdnetenversammlung von Bad Hersfeld sind. Derzeit haben 179 Menschen die Petition unterzeichnet.
Die BI fordert "ein zukunftsorientiertes Verkehrskonzept, was die Zufahrt für Mitarbeiter, Zulieferer, Besucher und ambulante Patienten optimiert - gleichzeitig aber auch die Belastung für die Anwohner rund um das Klinikum langfristig minimiert". Im "Masterplan Mobilität", der für die Stadt Bad Hersfeld erstellt wurde, könnten die Wünsche der Klinikums-Anwohner - oder zumindest ein Teil davon - Gehör finden. Wann allerdings, steht in den Sternen. (Christopher Göbel) +++