Mehr als nur ein Waschsalon

Interior Stylistin Julia Ballmaier sorgt für den ultimativen Retro-Look

Julia Ballmeier wandelt bereits viele Jahre langweilige Inneneinrichtungen in echte Hingucker um
Fotos: Mathias Schmidt

19.05.2023 / FULDA - Im ersten Moment ist ein Waschsalon eigentlich nichts Neues. Man bringt seine schmutzige Wäsche hin, wirft ein paar Münzen ein, kommt nach einem Weilchen wieder und holt seine nun frisch-duftende Kleidung wieder ab - so gut, so einfach. Das dachte sich auch Julia Ballmaier, als sie den Auftrag erhielt, dem Waschsalon in der Leipziger Straße 78 in Fulda ein neues Aussehen zu verpassen. Die selbständige Interior Stylistin hat schon diversen Geschäften und auch Privatwohnungen in und um Fulda einen neuen Look verpasst und weiß, worauf es ankommt, um auch aus einem Waschsalon einen Hingucker zu machen. 



Waschsalons kennt man für gewöhnlich entweder aus größeren Städten oder tatsächlich aus Filmen: Man bringt seine schmutzige Wäsche mit und wäscht sie nach Selbstbedienungsprinzip in den zur Verfügung gestellten Waschmaschinen. Das ist besonders praktisch für Menschen, die keine eigene Waschmaschine oder keinen Trockner zu Hause haben. Dabei gibt es Waschmaschinen in unterschiedlicher Größe, mit verschiedenen Waschprogrammen und Trockner, um möglichst vielen Anforderungen gerecht zu werden. Zahlen kann man entweder mit Bargeld oder Karten an einem Automaten.

Julia Ballmaier war ähnlicher Ansicht, als sie sich vor einigen Wochen gespannt an ihre neue Aufgabe machte. "Waschsalons kannte ich persönlich nur aus coolen Filmen, da ich privat auch noch nie selbst einen benutzt habe. Letztendlich aber hat es mir viel Spaß gemacht, diesen Laden umzugestalten". Mit 70-iger Jahre Style in Form von wild gemusterten Tapeten und bunten Mini-Waschkörben, kreierte sie einen Wow-Effekt, der die eher langweilige Aufgabe des Wäschewaschens in etwas Aufregendes verwandelt und durchaus einen Spaß-Faktor bietet. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wurden beim Umbau im Laden zudem nicht nur neue, sondern auch alte Waschmaschinen eingeplant, um das Konzept abzurunden. 

80-iger Jahre Retro-Waschsalon 

Der Waschsalon der Familie Russe existiert bereits seit 17 Jahren und wurde eröffnet, als Waschsalons eigentlich schon nahezu "ausgestorben" waren. "Ich habe den Laden damals auf Ebay gekauft, als ich die Location bereits hatte und hab ihn dann an seinem vorherigen Standort ab- und hier aufgebaut. Die Idee kam mir, weil ich anfänglich etwas für Studenten hier vor Ort machen wollte. Inzwischen aber ist es für jede Zielgruppe ein absoluter Mehrwert, denn die Wohnungen werden immer kleiner und das Leben im Gegenzug immer schneller. Nicht jeder hat die Möglichkeit seine Wäsche bequem Zuhause waschen zu können", so Timo Russe, Eigentümer des Retro-Waschsalons. Durchschnittlich 60 Personen waschen hier nun pro Tag ihre Schmutzwäsche - Waschsalons sind wieder im Trend. 

Grundgedanke: Wohlfühlen

Nicht nur die Russes, auch die Kunden sind sich einig: Der neugestaltete Waschsalon ist ein absoluter Hingucker in der eher tristen Umgebung: "Optisch und vor allem farblich ist unser neuer Waschsalon einfach total ansprechend. Ich finde es gut, dass wir hier was Neues haben, etwas Aufregendes für die Kunden. Die Menschen sollen sich hier wohlfühlen, auch gern mal kurz plaudern", so Daniela Russe. Ein Waschsalon als ein Ort des Austauschs und der sozialen Interaktion - durchaus vorstellbar. Das Free-Wifi erhöht die Chancen auf einen längeren Aufenthalt zusätzlich - vor allem bei Studenten. 

Wer seiner Schmutzwäsche überdrüssig ist, der kann im SB Waschsalon Fulda täglich waschen - und findet darin nicht nur eine hervorragende Lösung im schmutzigen Dilemma, sondern - wer weiß -  vielleicht auch noch den einen oder anderen netten Gesprächspartner. "Noch warten wir auf die erste Waschsalon-Romanze Fuldas", verrät Timo Russe mit einem Augenzwinkern. (ms/sit) +++ 

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