Ungefiltert und direkt

Putins schärfste Kritikerinnen: Pussy Riot bringen Protest lautstark auf die Bühne

Sie singen, schreien, tanzen und springen wild auf der Bühne - bringen vor allem ihre Kritik an "System Putin" zum Ausdruck. Das ist das Kollektiv Pussy Riot.
Fotos: Rene Kunze

17.05.2023 / FULDA - Sie singen, schreien, tanzen und springen wild auf der Bühne - bringen vor allem ihre Kritik an "System Putin" zum Ausdruck. Das russische Protestkunst-Kollektiv Pussy Riot befindet sich derzeit auf Tournee durch Europa, die im Mai 2022 startete. Am Dienstagabend machten sie Halt in Osthessen: vor rund 120 Zuschauern im Kulturzentrum Kreuz in Fulda-Horas. Mit voller Wucht endete die energetische Show mit der Aufforderung: "Es gibt keine Freiheit, wenn man nicht täglich für sie kämpft." 



Die feministische Punk-Band Pussy Riot - gegründet 2011 in Moskau - erregte in der Vergangenheit mit ihren Auftritten gegen Putins Regime internationale Aufmerksamkeit. Gefängnisaufenthalte folgten. Vor kurzem gelang Mitglied Marija Aljochina die Flucht aus Russland. Besonders seit der Inszenierung vor über elf Jahren in der berühmten Christ-Erlöser-Kathedrale sind die Mitglieder ein Dorn im Auge der russischen Staatsführung: Mit bunter Kleidung und gestrickten Sturmhauben auf den Köpfen performten sie "Punk Prayer". "Mutter Gottes, Jungfrau, vertreibe Putin" tönte es unter anderem während der Performance durch das sakrale Gebäude. Nach wenigen Augenblicken war Schluss, Sicherheitskräfte beendeten die Aktion. Doch gerade genug, 41 Sekunden radikale Provokation.

Wütender Widerstand hält an

Vier unerschrockene Frauen erzählten nun ihre ganz persönliche Geschichte, unterteilt in verschiedene Kapitel. Planung, Aktion, Gefangenschaft, Gerichtsprozess bis hin zur Flucht der Künstlerinnen - das alles gebündelt in einer Form, die dem Publikum erstmal die Sprache verschlägt. Mit Sprechgesang, oftmals mit rauen Drumbeats unterlegt und Videosequenzen entstand damit eine Multimedia-Show, die hart, direkt und nach all den Jahren um keinen Ton leiser war. Auf der Leinwand: "Dem Kreml nähert sich eine aufständische Menge. Aufstand in Russland, geh auf die Straßen. Zeig die Freiheit des bürgerlichen Zorns". Es sei nach wie vor ihre Pflicht, Veränderung ins Heimatland zu bringen. Diesen Grundgedanken tragen sie heute weiter in die Welt hinaus, nicht zufällig spiegelt sich genau das in ihrem Tournamen wider: "Riot days 2023".

Sehen Sie weitere Eindrücke des Abends in unserer Bildergalerie von O|N-Fotograf Rene Kunze. (mkr) +++

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