Zukunft des Nierentransplantationszentrums?

Kreistag bleibt am Thema K+S dran: "Der Bürgerwille wird hier gehört"

Ein breites Spektrum an Themen hatten die Fuldaer Kreistagsabgeordneten bei ihrer Zusammenkunft am Montagnachmittag im Bürgerhaus Hosenfeld zu bewältigen
Fotos: Carina Jirsch

16.05.2023 / HOSENFELD - Ein breites Spektrum an Themen hatten die Fuldaer Kreistagsabgeordneten bei ihrer Zusammenkunft am Montagnachmittag im Bürgerhaus Hosenfeld zu bewältigen. Die Bandbreite reichte von dem Projekt "Haldenabdeckung" des Kaliberges Neuhof bis hin zur möglichen Schließung des Nierentransplantationszentrums am Klinikum Fulda. Hier hatte es bereits von den Fuldaer Stadtverordneten ein eindringliches, einmütiges Signal gegeben.  



Hintergrund: Das Nierentransplantationszentrum ist aufgrund von nicht erreichten sogenannten Mindestmengen vom Aus bedroht. Die Krankenkassen in Hessen verweigern die Zustimmung zu einer Weiterführung (OSTHESSEN|NEWS berichtete).

Haldenabdeckung in Neuhof

Auch, wenn es in Sachen Haldenabdeckung des Kaliberges in Neuhof neue Entwicklungen gibt, so wollen die Kreistagsmitglieder an dem Thema dran bleiben. Das unterstrichen sie mit dem einstimmig angenommenen Resolutionsantrag der Fraktionen CDU, Bündnis 90/Die Grünen/Volt, SPD, FDP und CWE. "Es ist zwar Bewegung in das Thema hineingekommen, aber wir erhalten diese Resolution aufrecht", unterstreicht Thomas Hering (CDU). Wichtig sei Transparenz und die Berücksichtigung von zeitlichen und räumlichen Aspekten. Auch für Mario Klotzsche (FDP) sei das ein wichtiges Signal. "Wir wollen hier partei- und fraktionsübergreifend in der Region agieren und nicht die billigste, sondern die beste Lösung für eine langfristige und nachhaltige Halde finden." Sein Motto: "Geschäftsmodell Bergbau und nicht Mülldeponie."

Heiko Stolz (CDU), Bürgermeister von Neuhof und Kreistagsmitglied, sagte: "Durch einen konstruktiven Dialog konnten wir in Neuhof positive Ziele erreichen." Jetzt habe man die Uhren auf null gedreht und es werde nach neuen Möglichkeiten gesucht. Für Birgit Kömpel (SPD) ein Beweis dafür, "wie sehr und wie gut unsere Demokratie wirkt. Der Bürgerwille wird in unserem Landkreis gehört." Sie dankte vor allem der Bürgerinitiative, der Gemeindevertretung Neuhof und allen Akteuren, die mitgewirkt haben. 

Hofmann (Die Grünen): "Ich bin sehr froh darüber, dass alle Beteiligten damit einverstanden sind, dass ab 2075 keine Haldenwässer mehr entstehen. Mit welchem Verfahren? Das müssen Experten entscheiden. Uns bleiben noch 52 Jahre, damit nicht nur Neuhof sauber bleibt, sondern auch die Weser."

Kritik gab es seitens der AfD. "Da keine gemeinsame Bearbeitung aller Fraktionen zustande kam, sehen wir hier keine Demokratie." Laut Jens Mierdel (AfD) klappe das in der Gemeindevertretung deutlich besser. Die Linke.Offene Liste brachte am Montag eine eigene Resolution ein und enthielt sich bei der anschließenden Abstimmung, genau wie Anton Rummel (BfO). Dennoch wurde der Antrag mehrheitlich angenommen.

Nierentransplantationszentrum Fulda

Das Nierentransplantationszentrum Fulda-Kassel versorgt seit dem Jahr 2000 Patienten der Region Nord-Osthessen. Jetzt haben die Kostenträger in Hessen ihre Zustimmung zu einer Weiterführung verweigert. Sollten am Standort Fulda keine Transplantationen mehr durchgeführt werden, müssten Patienten deutlich längere Wege in Kauf nehmen. Deshalb appellieren die Fraktionen CDU, FDP und SPD in einem gemeinsamen Resolutionsantrag an den hessischen Minister für Soziales und Integration und die Landesverbände der Kranken- und Ersatzkassen. Man wolle eine Fortführung des Nierentransplantationszentrums zumindest für das Kalenderjahr 2023 erreichen. (nb) +++

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