Besonderer Kundenabend der Sparkasse
Ist die Globalisierung gescheitert, und was macht dieser Prozess mit uns?
Fotos: Carina Jirsch
11.05.2023 / FULDA -
"Globalisierung im Rückwärtsgang"? war - leicht provokant - der Vortrag überschrieben, den Professor Dr. Moritz Schularick am Mittwoch in der Orangerie Fulda hielt. Dazu eingeladen hatte die Sparkasse Fulda, die damit ihren Kunden einen spannenden Abend mit sehr interessanten Eindrücken bescherte. Nach dem offiziellen Teil gab es einen Umtrunk mit Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch im Roten Saal.
Schularick wurde 1975 in Berlin geboren und studierte von 1996 bis 2000 in Berlin, Paris und London Geschichte und Volkswirtschaftslehre. Er gilt als Experte auf dem Gebiet der Staatsfinanzierung und Finanztheorie und gehört zu den innovativsten und produktivsten Wirtschaftswissenschaftlern seiner Generation. Schwerpunkte seines Wirkens sind monetäre Makroökonomik, internationale Ökonomik und Wirtschaftsgeschichte.
Zum 1. Juni 2023 wird er die wissenschaftliche Leitung des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) übernehmen. Derzeit ist Schularick Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn und an Sciences Po in Paris.
Lob für den Zusammenhalt
Uwe Marohn hob denn auch positiv den großen Zusammenhalt hervor, der Fulda und Osthessen stark mache. Die Sparkasse Fulda sei trotz aller Herausforderungen der jüngsten Vergangenheit ein zuverlässiger, kapitalstarker und stabiler Partner ihrer Kunden geblieben. "Wir sind unserem soliden Geschäftsmodell treu geblieben", betonte er. Die Sparkasse Fulda - vor genau 25 Jahren fusioniert von Kreissparkasse Fulda sowie Städtischer Sparkasse und Landesleihbank Fulda - sei gegenwärtig die neuntgrößte von 33 Sparkassen in Hessen. Und das mit einem Marktanteil zwischen 40 und 50 Prozent.USA und China
Heute stagniere der Welthandel, geopolitisches Umfeld und öffentliche Meinung hätten sich geändert, so Schularick. Der folgende "amerikanische Diagnose" stellte: Die Globalisierung war wirtschaftlich erfolgreich, aber das politische Management hat versagt.
2. Innerer Unfrieden, verbunden mit einem Anstieg des Populismus und sozialer Ungleichheit
3. Abhängigkeiten und ihre Instrumentalisierung: Covid, Gas, Batterien.
Der Prozess des radikalen Umsteuerns in den USA sei im Gange, festgemacht an Schlagworten wie "Inflation Reduction Act", "Chips Act", "Friendsharing" und "Selektiver Multilateralismus". Europa müsse sich fragen: "Wo stehen wir zwischen den USA und China, und auch Deutschland müsse einsehen, geostrategische Fragen zu lange den USA überlassen zu haben. So der Referent, der abschließend jenes bereits zitierte Fazit zog. (Bertram Lenz) +++