"Das war‘s - Danke für alles!"
Sein letzter Flug mit Christoph 28 - ADAC-Pilot Peter Reinisch sagt "Servus"
Fotos: Christian P. Stadtfeld
09.05.2023 / FULDA -
Sein letzter Einsatz führte ihn zusammen mit der Crew nach Riedenberg in Unterfranken. Ein internistischer Notfall - Standard für die Mannschaft von Christoph 28. Und wieder konnten die Luftretter Menschenleben retten. Von dort ging es zum Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt und über die Wasserkuppe, den Weiherberg mit Enzianhütte und die Milseburg zurück zur Basis ans Klinikum Fulda. Pilot Peter Reinisch hat es genossen, als er seine Hausstrecke - "die Milseburg ist für mich ein magischer Ort" - das letzte Mal flog. Es war ein sehr emotionaler Abschied nach 25 Jahren, und beim letzten Funkspruch mit der Leitstelle Fulda war es dem bald 65-jährigen Stationschef anzumerken: "Das war‘s - Danke für alles!"
ADAC-Pilot Peter Reinisch ist ein Vierteljahrhundert durch die Lüfte im Dreiländereck Osthessen, Südthüringen und Unterfranken geflogen. Der gebürtige Österreicher mit dem markanten Zwirbelbart hatte am Samstag seinen letzten Dienst auf dem Fuldaer Rettungshubschrauber. Jetzt geht er in den wohlverdienten Ruhestand. "Zeit, um Servus zu sagen."
Im März 1998 kam Reinisch, der in Wien geboren und beim österreichischen Militär ausgebildet wurde, als ADAC-Pilot in die Domstadt. Er flog noch am alten Hangar des Klinikums die legendäre Maschine BO 105. Sein erster Einsatz führte ihn in den kleinsten Kurort Hessens, nach Bad Salzschlirf. "Bis heute ein Klassiker", schmunzelt Reinisch, denn dort landen die Gelben Engel mehrmals pro Woche. 2002 wechselte die Maschine in Fulda: die EC 135, damals von Eurocopter, hielt bundesweit Einzug im deutschen Luftrettungswesen. "Das war nicht nur irgendein Facelift, sondern ein Quantensprung von der analogen Maschine mit Zeigern hin zum Helicopter mit modernem Glascockpit und digitalen Instrumenten." Das Modell H135 von Airbus Helicopters in neuester Generation und mit einer Fluggeschwindigkeit von bis zu 260 Stundenkilometern fliegt bis heute in Fulda und entspricht höchsten Standards.
Rettungshubschrauber-Pilot zu sein, für Peter Reinisch Berufung
Der letzte Dienst war geprägt von vielen Anrufen, persönlichen Begegnungen und dem Schwelgen in Erinnerungen. Mit an Bord von Christoph 28: Notärztin Dr. Gundula Rathjen und der leitende Notfallsanitäter (HEMS TC) Andreas Schrimpf, zwei langjährige Kollegen und Freunde von Peter Reinisch. Sie beschreiben ihn als humorvollen, witzigen Menschen, bewundern sein scharfes Gedächtnis und schätzen seine menschliche, korrekte und liebevolle Art. "Schon beim Anflug auf Einsatzstellen hat Peter immer Anekdoten aus seinem langjährigen Erfahrungsschatz auf Lager und uns so auf den Einsatz eingestimmt. Das konnte er wie kein anderer."Die Crew ist dankbar für die Zeit mit Peter Reinisch: "Er hat uns immer wieder gut nach Hause gebracht, Sicherheit hatte für ihn höchste Priorität." Thorge Sieß, ebenfalls Pilot von Christoph 28, erinnert sich an seine erste Zeit in Fulda: "Es war Weihnachten 2021, ich war ganz frisch auf der Station und hatte über die Feiertage Dienst. Heilig Abend haben Peter und seine Frau mich zum Abendessen eingeladen, damit ich das Fest nicht allein im Hangar verbringen muss. Das hat mich sehr gefreut und zeigt die hohe Kompetenz von Peter, auch als Chef."