Festspiele werfen Schatten voraus
Bühne, Dach und Technik-Container sind in Arbeit
Kräne heben Einzelteile für die neue Festspielsaison in die Stiftsruine.
Fotos: Christopher Göbel
05.05.2023 / BAD HERSFELD -
Seit 1951 finden die Bad Hersfelder Festspiele in der Stiftsruine statt. In den ersten Jahren war der Zuschauer-Komfort nicht mit den heutigen recht angenehmen Gegebenheiten vergleichbar. Gepolsterte Stühle, das Dach und nicht zuletzt die Technik haben in den inzwischen mehr als 70 Jahren einen großen Sprung gemacht.
Das Zeltdach beschützt den Zuschauerraum seitdem vor Regengüssen. Der vordere Bühnenteil und der Orchestergraben bleiben ebenfalls bei leichtem bis mittlerem Regen trocken. Bereits 1958 hatte die Stadt eine Ausschreibung für die Ruinen-Überdachung gestartet. 37 Entwürfe wurden damals dem Magistrat vorgelegt. Und doch dauert es weitere zehn Jahre, bis die Festspiel-Zuschauer dauerhaft im Trockenen sitzen konnten. Frei Ottos (1925 bis 2015) Entwurf des beweglichen Zeltdaches wurde 1968 Wirklichkeit. Otto konstruierte später auch das Dach des Münchener Olympiastadions.
22 Motoren bewegen das Zeltdach
Rund 1,2 Tonnen wiegt das heutige Zeltdach, das an einem 36 Meter hohen Mast befestigt ist. Innerhalb weniger Minuten kann die Dachfläche von rund 1.400 Quadratmetern von den 22 Motoren aufgespannt und wieder eingefahren werden. Währenddessen dürfen sich keine Personen innerhalb des Ruinenraumes befinden. Die heutige Überdachung ist die zweite seit 1968. Teile der ersten Plane wurden nummeriert und vom aktuellen Festspiel-Intendanten Joern Hinkel signiert verkauft. Im Jahr 2017 fand der Austausch des Daches statt. Gesponsert wurde es vom in Bad Hersfeld ansässigen Unternehmen "The Filament Factory".
Die ebenfalls tonnenschwere Technik, die alljährlich bei den Bad Hersfelder Festspielen für Licht und Ton benötigt wird, muss per Kran eingehoben werden. Zunächst werden die Container auf der Westseite über dem Eingangsbereich installiert, ehe die Technik einzieht.
Nach der Bühne wird die Zuschauer-Tribüne aufgebaut, die gut 1.300 Menschen Platz bietet. Dass die Festspiel-Konstruktionen jedes Jahr aufs Neue eingebaut werden müssen, ist dem Denkmalschutz geschuldet. Auch deswegen darf beispielsweise kein Teil der Dachkonstruktionen das Gemäuer berühren.
Festspiel-Eröffnung am 30. Juni
Die Bad Hersfelder Festspiele werden in diesem Jahr am 30. Juni mit William Shakespeares "König Lear" eröffnet. Weiterhin stehen "Jesus Christ Superstar" von Andrew Lloyd-Webber, zum dritten Mal "Der Club der toten Dichter", "Die Rache der Fledermaus" als Operette und "Das kleine Gespenst" als Familienstück bis zum 27. August auf dem Spielplan. (Christopher Göbel) +++