Kommentar von Bertram Lenz
Die ersten Tage der LGS 2.023: Lohnenswert-blumige Auszeit vom Alltag
Die florale Pracht bei der LGS tut ein Übriges, damit sich die Besucher wohlfühlen.
Archivfotos: O|N / Martin Engel / Bertram Lenz
03.05.2023 / FULDA -
Es gilt, Abbitte zu leisten. Und zwar gegenüber der Landesgartenschau (LGS) Fulda, die am vergangenen Donnerstag offiziell eröffnet worden ist. Ich gebe zu, im Vorfeld skeptisch gewesen zu sein: Zu gigantisch, zu weit verstreut - so lauteten unter anderem meine Vorurteile. Durch einen Besuch am Montag bin ich eines Besseren belehrt worden und bin mir jetzt sicher, dass diese LGS 2.023 mindestens genauso gut werden wird wie jene des Jahres 1994.
Natürlich kam den LGS-Verantwortlichen um die beiden Geschäftsführer Marcus Schlag und Ulrich Schmitt an diesem Start-Wochenende das zumeist schöne Wetter zugute, und dennoch ist bereits an diesen ersten Tagen ein Hauch dessen spürbar gewesen, was das diesjährige Motto ist: "Fulda verbindet..." Diese beiden Worte beziehen sich nicht nur auf die vier Flächen "WasserGarten", "GenussGarten", "KulturGarten" und "SonnenGarten", sondern eben auch auf Alt und Jung, Groß und Klein, Fuldaer und Nicht-Fuldaer.
Bei dieser LGS 2.023 gilt es, zum einen bekannte Ecken (wieder) zu entdecken und zum anderen Neues überhaupt wahrzunehmen. Dass sich die Besucher wohlfühlen und einen Ausflug vom Alltag unternehmen dürfen, dafür sorgen beispielsweise die herrlich angelegten Blumenbeete, die mit ihrer Farbenpracht vortrefflich in diese Frühlingstage passen. Bestens gemeistert wurde im Übrigen auch die Herausforderung, das florale Ambiente mit fach- und sachkundigen Informationen zu kombinieren. Denn die Gartenfans sollen sich ja auch Anregungen holen, wie sie ihr Grün zu Hause auf Vordermann bringen beziehungsweise attraktiv gestalten können.
Abwechslung: Von rührig zu ruhig
Eines ist gewiss: Langweilen muss sich niemand, da für sehr viel Abwechslung gesorgt ist. Und es ist gut, dass es eine Landesgartenschau der Kontraste ist. Denn wer sich ein wenig zurückziehen und vom lebhaften Treiben rund um den "WasserGarten" entspannen will, dem sei das Areal um den "KulturGarten" empfohlen. Fantastisch der Blick über das Panorama der Barockstadt, bei dem alleine sich schon der Pulsschlag beruhigt. Beispielsweise darüber, dass man zu lange um Speisen und Getränke hat anstehen und dann einen doch recht happigen Preis bezahlen müssen.
In diesem Zusammenhang ein weiteres Lob an die Verantwortlichen: Von denen gab es am Montagabend nämlich nicht nur hehre Worte der Zufriedenheit zu hören, sondern eben auch Selbstkritisches. Verbunden mit der Zusicherung, so manches Manko in Angriff zu nehmen und abzustellen versuchen. Das spricht ganz klar für das LGS-Team, dem man allerdings auch eine gewisse Zeit des Austestens und des Erprobens zugestehen muss. Denn klar ist, dass eine Veranstaltungsfolge dieser Größenordnung ihre Anlaufschwierigkeiten haben darf, um auf lange Sicht erfolgreich zu sein. Dies wiederum gelingt nur dann, wenn immer wieder an den Stellschrauben gedreht wird.
Dazu gehört auch, dass Grummeln im Hintergrund nicht weiter hilft. Sondern vielmehr auf lange Sicht die verbindende Atmosphäre dieser Landesgartenschau empfindlich zu stören vermag. Und das sollte niemand wollen. Denn der Barockstadt hätte nichts Besseres passieren können, als in diesem ersten Nach-Corona-Jahr die Landesgartenschau auszurichten. Eine Werbung, die weit über die städtischen Grenzen hinaus Früchte tragen wird. (Bertram Lenz) +++