E. Gazi wird Opfer einer Messerattacke
Ein Angriff aus dem Nichts, und niemand hilft dem Überfallenen
Fotos: Moritz Bindewald
04.05.2023 / FULDA -
Es ist eigentlich ein Nachmittag wie viele andere für E. Gazi. Der 27-Jährige studiert digitale Medien an der Hochschule und ist in Fulda geboren. Am Montag, dem 27. Februar, wird er völlig aus dem Nichts zum Opfer einer Messerattacke. Die Polizei kann den Täter stellen, Gazi wird medizinisch versorgt. Er trägt eine Narbe über dem Auge davon, dort hat ihn das Messer beinahe seines Augenlichts beraubt.
Irgendwie habe er es geschafft, diesen Schlag abzublocken und somit schlimmere Verletzungen zu vermeiden. Es sei zu einem Gerangel gekommen. "Ich habe um Hilfe geschrien, so lange und laut ich konnte". Die Straße sei viel befahren gewesen, einige Autofahrer hätten auch gehupt, doch lange habe niemand angehalten. "Niemand ist mir zur Hilfe gekommen, trotz meiner Bitten um Hilfe hat niemand eingegriffen, was die Situation noch schwieriger gemacht hat", sagt er. Endlich hätten dann zwei Bekannte ihn erkannt und seien eingeschritten. "Einer hat dann auch die Polizei gerufen".
"Zuhause bin ich dann plötzlich zusammengebrochen"
"Der Angreifer hat mich auch noch mit einer Flasche am Hinterkopf erwischt", sagt Gazi. Nach dem Eingreifen der weiteren Personen habe der Mann versucht zu flüchten. "Irgendwie habe ich es geschafft, ihm nachzurennen und der Polizei zu signalisieren, wer der Angreifer war. Die haben ihn dann verhaftet", sagt er. Im Krankenhaus seien dann seine Verletzungen oberflächlich versorgt worden. "Danach bin ich zu Hause plötzlich zusammengebrochen", berichtet der 27-Jährige. Bei einem weiteren Krankenhausbesuch habe man ihn dann gründlicher untersucht und stationär behandelt.Die Polizei habe ihm gesagt, dass sein Angreifer vermutlich psychische Probleme habe und deshalb eingewiesen worden sei. "Wirklich wütend macht mich rückblickend das Verhalten der vorbeifahrenden Autofahrer und umstehenden Passanten". Von diesen sei niemand ihm zur Hilfe gekommen oder habe zumindest die Polizei gerufen. "Das ist einfach unmenschlich, so ein Verhalten".
"Manche Kommentare waren so schlimm, da möchte ich gar nicht weiter drauf eingehen"
Gerade auch auf Facebook die Kommentare findet er unangemessen. "Viele haben behauptet, etwas gesehen zu haben, die meisten haben aufgrund meines Aussehens mich für den Angreifer gehalten". Diese Aussagen seien voller Vorurteile und kaum zu glauben "Manche Kommentare waren so schlimm, da möchte ich gar nicht weiter drauf eingehen". Wann die Verhandlung in der Sache beginnen wird, ist noch unklar. "Ein Gerichtstermin steht noch nicht fest", sagt Gazi. Trotz allem hat er inzwischen sein Studium wieder aufgenommen und wartet, wie er sagt, gespannt auf weitere Entwicklungen in seinem Fall. "Wir können nur hoffen, dass solche Vorfälle in Zukunft vermieden werden und niemand mehr davon betroffen sein wird".