Durch neue Studie belegt

Krebspatienten leben länger, wenn sie in zertifizierten Zentren therapiert werden

Treffen der Gesundheitsexperten am Klinikum Fulda
Foto: Klinikum Fulda

27.04.2023 / FULDA - Eine groß angelegte Medizin-Studie hat ein zwar durchaus erwartbares, aber dennoch in seiner Eindeutigkeit beachtliches Ergebnis erbracht: Patienten mit Tumorerkrankungen leben länger, wenn sie in spezialisierten Krebsbehandlungs-Zentren behandelt werden, die von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert sind. Die Studie des Zentrums für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden sowie der Medizinischen Fakultät der TU Dresden, der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e.V. und vom AOK-Bundesverband belegt die Überlebensvorteile für Krebspatienten. 



Prof. Dr. Heinz-Gert Höffkes, Direktor der Tumorklinik am Klinikum Fulda, stellte am Mittwoch die Ergebnisse der Studie zur Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren der Presse vor. Stefan Sydow, Leiter der Abteilung V Gesundheit beim hessischen Sozialministerium, betonte, dass die zertifizierten Zentren eine wichtige Fürsorge für Patienten bedeute, die mit einer Krebsdiagnose auf die bestmögliche Versorgung bauen könnten und sich nicht selbst um die Koordinierung ihrer Therapie kümmern müssten.

Es geht um die Gerechtigkeit bei der Patientenversorgung


Die Untersuchung entstand auf Basis von bundesweiten Abrechnungsdaten der AOK und Daten aus vier regionalen klinischen Krebsregistern der und beweist einen Überlebensvorteil für Patientinnen und Patienten mit Krebs, die in zertifizierten Zentren behandelt werden. Laut Studie lag die Sterblichkeitsrate bei allen acht untersuchten Krebserkrankungen niedriger als bei Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern, die nicht von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert waren. Die Daten der Krankenkasse waren in den vergangenen drei Jahren im Rahmen des Innovationsfonds-Projektes "Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren" (WiZen) ausgewertet worden. Joachim Henkel von der AOK Hessen lobte die Kooperation der Initiatoren: "Es wäre ein Frevel gewesen, den von der AOK erhobenen Datenschatz nicht zu nutzen, schließlich geht es um die Gerechtigkeit bei der Patientenversorgung."

Besonders groß war laut der Analyse der Krebsregister-Daten der Überlebensvorteil durch die Zentrenbehandlung bei Gebärmutterhalskrebs (minus 25,9 Prozent Sterblichkeit), neuroonkologischen Tumoren (minus 15,8 Prozent), Lungenkrebs (minus 15,0 Prozent) und Brustkrebs (minus 11,7 Prozent). Positive Effekte mit statistischer Signifikanz zeigten sich weiterhin für das kolorektale Karzinom, Kopf-Hals-Tumore, Prostatakrebs und die Gruppe der gynäkologischen Tumore. Die niedrigere Sterblichkeit in den zertifizierten Zentren war sowohl in den Krebsregister-Daten als auch in den Krankenkassendaten erkennbar. 

"Unsere Ergebnisse stützen über verschiedene Krebsarten hinweg die Hypothese, dass Patientinnen und Patienten in DKG-zertifizierten Kliniken bessere Überlebenschancen haben als in nicht zertifizierten Krankenhäusern", hatte Prof. Dr. med. Jochen Schmitt, Direktor des federführenden Zentrums für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden und der Medizinischen Fakultät der TU Dresden erläutert. "Durch die risikoadjustierte Analyse einer bundesweiten Kohorte und durch den Vergleich der Kassendaten mit den Krebsregister-Daten stärken wir die Evidenz für den Nutzen der Zentrumsbehandlung. Zudem liefern wir mit unserem Projekt eine Blaupause für ein zukünftiges Monitoring der onkologischen Versorgung in Deutschland." (ci)+++

X