Museum und Informationszentrum
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth – Museum feierlich eröffnet!
Fotos: Sichau & Walter Architekten BDA
29.04.2023 / ANZEIGE -
Am vergangenen Wochenende wurde zum Auftakt der Residenztage Bayreuth das neue Museum und Informationszentrum für die UNESCO Welterbestätte "Markgräfliches Opernhaus Bayreuth" feierlich eröffnet. Anlässlich der Eröffnung sprach Ministerpräsident Markus Söder von Bayreuth als Kulturmetropole Bayerns, die mit dem Umbau des Redoutenhauses zum Welterbeinformationszentrum und -Museum einen neuen Höhepunkt erreicht.
Unter Regie des Staatlichen Bauamts Bayreuth wurde das Gebäude in den letzten 7 Jahren von Architekt Patrick Tetzlaff, Geschäftsführer von Sichau & Walter Architekten BDA aus Fulda und seinem Team aufwendig saniert und umgebaut.
Der im Jahr 2016 gewonnene Wettbewerb, 5 Jahre folgende Planungszeit und 2,5 Jahre begleitende Bauzeit waren nötig, um die Sanierung, Neuordnung und Umgestaltung der insgesamt rund 2.300 qm Geschossfläche zu vollziehen. Um dem Anspruch und funktionalem Erfordernis eines der Welterbestätte dienenden Informationszentrums gerecht zu werden, wurden die technisch möglichen Grenzen konstruktiven Ingenieurbaus und europäischer Handwerkskunst ausgereizt.
Die Idee war, dem bereits stark überformten Redoutenhaus, erbaut ab 1740, einige der Eigenschaften der Oper neu anzueignen und so dessen architektonisches Thema und die Zeit seines Entstehens in dem ihm gewidmeten Museum anklingen zu lassen. Dabei werden einige simple Prinzipien des barocken Opernhauses aufgegriffen, in der Struktur übernommen, in der Raumidee und im Aussehen aber zeitgenössisch interpretiert.
Im Sinne des Kontexts zum Markgräflichen Opernhaus wurde die Fassade in ihrem überkommenden Erscheinungsbild erhalten. Gezielte neuzeitliche Setzungen in der Fassade wie der aus massiven Messingtafeln gefertigte Windfang, eingeschoben in das überlieferte Portal und neue Fensteranlagen aus Eichenholz folgen dem Grundsatz, originale Substanz maximal zu erhalten und Verlorenes zeitgemäß zu interpretieren.
Die bereits in der Fassade vorgegebene Struktur wird im Innenraum neu geordnet und stellt, wie bei der Oper, Kongruenz her, zwischen Außen und Innen. Außen Stein – innen Holz, diese Vorlage des Opernhauses übernimmt das Museum ebenso wie den Mut zur Interpretation barocker Opulenz und Dekoration. Betritt man das Erdgeschoss von der Opernstraße erwarten den Besucher Motive barocker Wellenschränke in den goldenen Wandbekleidungen aus zweilagig verarbeitetem Messingstreckmetall, die Motive der Zeit der Exponate ins Jetzt transformieren und den Rahmen für einen Ort der Begegnung, des Austausches und der Wissensvermittlung bilden. Im Zentrum greift der zweigeschossige Luftraum die Proportion des Logenhauses im Welterbe skaliert auf. Rund 1.000 Quadratmeter schwarzes Eichenholz bekleiden den zweigeschossigen Luftraum, der bereits hier über zwei 7 mal 3,5 Meter messende, in einem Stück spannende Glasscheiben im Obergeschoss das Entrée mit dem Museum verbindet.
Die größten Herausforderungen lagen jedoch in der konstruktiven Ertüchtigung der tragenden inneren Raumstruktur. Auflagen des baulichen Brandschutzes machten eine weitgehende Entkernung der inneren Struktur der 60er Jahre notwendig. Insgesamt 21 Zwischenbauzustände unter Erhalt des Dachstuhls waren nötig, um das Gebäude nachhaltig einer musealen Nutzung zuzuführen. Knapp 100 Tonnen Stahl, 1.000 Tonnen Beton, aufwendige, rein mineralische Innendämmputzsysteme aus Kalk sowie mehr als 200 qm Wandbekleidungen aus handverarbeitetem Messing sind nur einige wenige beeindruckende Zahlen, die den technischen und konstruktiven Anspruch der Maßnahme erahnen lassen.