Versorgung von Senioren

Stadt und Hochschule stellen Studie vor

Eine Studie zeigt, wie es Senioren in Fulda geht.
Fotos: Stadt Fulda

19.04.2023 / FULDA - Wie sieht die Versorgungssituation älterer, im Privathaushalt lebender Menschen in der Stadt Fulda aus? Können Seniorinnen und Senioren ihren Alltag selbstständig und gut bewältigen? Gemeinsam führten die Stadt Fulda und die Hochschule Fulda im Herbst 2021 eine Befragung durch, um mögliche Unterstützungsbedarfe zu identifizieren.



Im Kern ging es darum, ein genaueres Bild zu erhalten, wie es bei Menschen ab 65 Jahren um Gesundheit und Lebenszufriedenheit, Lebensmitteleinkauf und Essen, Haushaltsarbeit, Mobilität, digitale Teilhabe sowie die finanzielle Situation steht.

2.000 Personen aus der Kernstadt hatte die Stadt Fulda als repräsentative Zufallsstichprobe aus dem Einwohnermelderegister gezogen und angeschrieben. 527 Personen sendeten ihren Fragebogen zurück. Wissenschaftlerinnen aus dem Fachbereich Oecotrophologie der Hochschule Fulda haben die Antworten ausgewertet und daraus Handlungsempfehlungen für alle untersuchten Bereiche abgeleitet.

 Weitestgehend stabile Lebenssituation

"Insgesamt zeigt die Befragung: Die Lebenssituation der meisten Seniorinnen und Senioren in der Kernstadt Fulda ist weitestgehend stabil. Älteren Menschen mit geringen finanziellen Ressourcen fehlt jedoch unter Umständen die Mög-lichkeit, unvorhersehbare Ereignisse wie eine plötzliche Verschlechterung der Gesundheit aus eigener Kraft aufzufangen", fasst Professorin Dr. Jana Rückert-John das Ergebnis zusammen. Vor dem Hintergrund der derzeit massiven Verteuerung von Energie und Lebensmitteln, sei davon auszugehen, dass sich die Situation für einen Großteil der älteren Menschen, die nur über geringe finanzielle Mittel verfügen, deutlich verschlechtern werde. Gleichzeitig sei zu vermuten, dass nur ein geringer Teil dieser Menschen aktiv Hilfe nachfragen werde.

In der aufsuchenden Beratung sehen die Wissenschaftlerinnen daher ein wichtiges Instrument, um Notsituationen zu erkennen und je nach Wunsch der betreffenden älteren Menschen gegenzusteuern. "Besonders großes Potenzial liegt im Angebot haushaltsnaher Dienstleistun-gen", betont Professorin Dr. Stefanie Hagspiehl. Wer aufgrund körperlicher Ein-schränkungen den Haushalt – also Einkaufen, Kochen, Reinigen – nicht mehr bewältigen könne und nicht über ein soziales Umfeld verfüge, das unterstützt, habe oftmals nur noch die Option, in eine Pflegeeinrichtung umzuziehen. Deshalb sei es wichtig, beim Auftreten erster Einschränkungen den Haushalt durch Unterstützung so zu stabilisieren, dass die Betroffenen noch ein selbstständiges Leben führen können.

Auch mit Blick auf die digitale Technik ergab die Befragung großen Unterstützungsbedarf. Die Nutzung digitaler Kommunikationstechnik kann den Kontakt zu Freunden und Familie erleichtern, Informationsangebote eröffnen und mehr Teilhabe ermöglichen. "Um allen die Möglichkeit zu geben, digitale Technik kompetent zu nutzen, empfehlen wir eine kostenfreie Technikberatung in allen Bürgerzentren durch Menschen aus dem Quartier, idealerweise in verschiede-nen Sprachen", sagt Professorin Dr. Christine Küster.

In den vergangenen Monaten wurden die Ergebnisse der Studie mit den Aktiven der Stadtteile und den Fachkräften des Seniorenbüros diskutiert, um Eindrücke aus der Seniorenarbeit und den Stadtteilen sowie erste Anregungen zu ergänzen. Es zeigte sich dabei, dass eine solche Übersicht über Bedarfe der Seniorinnen und Senioren in der Stadt Fulda unter Berücksichtigung der regionalen Angebote der Stadt, der Träger und der Vereine bzw. deren Ehrenamtlichen äußerst hilfreich für die weitere Ausrichtung der Seniorenarbeit ist. Aus den Handlungsempfehlungen ergeben sich für die Stadt Fulda u.a. folgende Handlungsfelder:

Für die weitere Umsetzung steht die Hochschule Fulda mit der Stadt im regen Austausch. (pm) +++



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