Nach dem Brand in Wüstefeld
Anwalt Harald Ermel über Armin Meiwes: "Ihm wurde das Letzte genommen"
Fotos (3): Hans-Hubertus Braune
19.04.2023 / ROTENBURG/F. - Einen Tag nach dem verheerenden Brand in Wüstefeld (Rotenburg an der Fulda, Landkreis Hersfeld-Rotenburg) spricht Rechtsanwalt Harald Ermel über die Situation seines Mandanten Armin Meiwes. Der heute 61-jährige Mann erlangte als "Kannibale von Rotenburg" weltweite Bekanntheit.
Während Meiwes im Gefängnis ist, nutzten einige Zeitgenossen seine Abwesenheit zum "freien" Eintritt auf seinem Grundstück. Nun ist das historische Fachwerkhaus abgebrannt. Er habe gefasst auf die Nachricht reagiert, dass sein Haus abgebrannt sei. Meiwes habe es seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Das Grundstück gehört Meiwes nach wie vor. Das bestätigt sein Anwalt gegenüber OSTHESSEN|NEWS.
Immer wieder Einbrüche: "Es war aussichtslos"
In dem Fachwerkhaus hatte es in der Vergangenheit mehrfach gebrannt, diesmal aber wurde das gesamte denkmalgeschützte Gebäude ein Raub der Flammen. "Der Strom war abgeschaltet und nach zehn Jahren Leerstand ist eine Selbstentzündung kaum möglich und es gab kein Gewitter", sagt der Anwalt. Ob die Brandermittler etwas zur Brandursache herausfinden können, erscheint unklar. Das Gebäude ist teilweise eingestürzt. Um die Glutnester ablöschen zu können, musste ein Bagger die Brandruine entzerren. Auch am Dienstagmittag stieg weiter Rauch empor.
Wie geht es mit der Brandruine nun weiter?
"Wir werden als Stadt jedenfalls alles dafür tun, dieses Kapitel in Abstimmung mit dem Eigentümer im Sinne der Nachbarn und der Allgemeinheit endgültig zu beenden", schreibt der im Urlaub weilende Bürgermeister Christian Grunwald auf seiner Facebook-Seite. "Mit uns hat bislang niemand gesprochen", sagt Ermel und erklärte, dass Herr Meiwes nichts mehr habe: "Er kann es nicht bezahlen", sagt der Anwalt zu einer möglichen Entsorgung der Brandruine. Dort liege jetzt tonnenweise Sondermüll, es sei ein Riesenaufwand mit hohen Kosten. Ob die Stadt eine Entsorgung der Brandruine anordnen kann, ist bislang unklar.Die Nachbarn in der Siedlung Wüstefeld hoffen, dass die Brandruine möglichst schnell verschwindet und der Grusel-Tourismus nicht durch den Brand gar noch gestärkt werde. (Hans-Hubertus Braune) +++
Kannibale von Rotenburg - weitere Artikel
ROTENBURG/F. -
18.04.2023
Bagger in der Brandruine
"Ende mit Schrecken": Feuer zerstört das Haus des Kannibalen von Rotenburg
ROTENBURG/F. -
17.04.2023
War es Brandstiftung?
Haus des "Kannibalen von Rotenburg" brennt in der Nacht ab
ROTENBURG/F. -
17.04.2023
20 Jahre nach der Tat
Kriminologin Klages zum Fall Meiwes: "Der erschreckend normale Kannibale"