Stellungnahme des Unternehmens

Ver.di ruft im Ostergeschäft zu Streiks bei Amazon auf

Verdi hat zum Streik aufgerufen.
Archivfotos: O|N/Gerhard Manns

11.04.2023 / BAD HERSFELD - Aus Anlass des Ostergeschäfts hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di die Beschäftigten in insgesamt sechs Fulfillment Centern des Online-Händlers Amazon zu Streiks aufgerufen. Während die Beschäftigten an den Standorten Werne, Graben, Winsen (Luhe) und Leipzig bereits in den vergangenen Tagen die Arbeit niedergelegt haben, kündigt ver.di für die Osterwoche weitere Streiks in Rheinberg, Bad Hersfeld und Koblenz an.



"Amazon hat für seine Beschäftigten auch in diesem Jahr nur faule Eier als Ostergeschenk vorgesehen", erklärt Streikleiterin Monika Di Silvestre. "Ostern ist für Amazon immer eine Zeit erhöhter Umsätze und für die Beschäftigten eine Phase von noch mehr Stress und Leistungsdruck. Dabei sehen sich die Kolleginnen und Kollegen angesichts angekündigter Massenentlassungen und der Schließung von mindestens einem großen Versandzentrum ohnehin einer ungewissen Zukunft gegenüber und müssen um ihre Arbeitsplätze bangen."

Für Tarifverträge und bessere Arbeitsbedingungen

Das Geschäftsmodell von Amazon sei auf "Hire and Fire" aufgebaut und missachte die Bedürfnisse der in dem Unternehmen arbeitenden Menschen, kritisiert die Gewerkschaft. "Während der Pandemie hat Amazon durch die Arbeit der Beschäftigten Rekordumsätze eingefahren. Es war immer klar, dass diese Wachstumsraten unter normalen Umständen nicht fortgesetzt werden können. Ein nicht mehr ganz so starkes Wachstum als Begründung für Massenentlassungen zu nehmen, ist ein weiterer Beleg für die menschenfeindliche und rein auf Profitmacherei ausgerichtete Linie des Konzerns", so Di Silvestre. "Wir werden weiter für Tarifverträge und bessere Arbeitsbedingungen bei Amazon kämpfen."

Ver.di fordert von Amazon die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie den Abschluss eines Tarifvertrages Gute und Gesunde Arbeit.

Stellungnahme Amazon

Das Unternehmen Amazon erwarte keine Auswirkungen auf die Kundinnen und Kunden und schreibt am Dienstag in einer Stellungnahme: "Bei Amazon haben wir uns gewissenhaft auf die Zeit vor und nach Ostern vorbereitet. Unsere Teams freuen sich darauf, die Bestellungen der Kund:innen rechtzeitig zu bearbeiten, und wir möchten unseren Kolleg:innen für ihre Arbeit danken. Als Arbeitgeber bietet Amazon gute Bezahlung, Zusatzleistungen und Entwicklungsmöglichkeiten - und das alles in einem attraktiven und sicheren Arbeitsumfeld. Seit September 2022 erhalten alle Amazon Mitarbeitende in der Logistik in Deutschland eine Gehaltserhöhung. Der umgerechnete Einstiegslohn bei Amazon in Deutschland liegt bei 13,00 Euro brutto pro Stunde aufwärts, inklusive Bonuszahlungen. Nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit liegt der Lohn im Durchschnitt bei über 35.000 Euro brutto pro Jahr. Zahlreiche Extras und Vergünstigungen kommen noch hinzu, wie die Übernahme der Kosten für das neue 49-Euro Ticket (Deutschlandticket) für alle direkten Amazon Mitarbeitenden an allen Amazon Standorten. Dazu kommen die Möglichkeit zur betrieblichen Altersvorsorge, Zuschüsse für eine Weiterbildung von bis zu 8.000 Euro, kostenlose Versicherungen, vergünstigte Mahlzeiten, kostenlose Getränke sowie Zuschläge, etwa für Überstunden." (pm) +++

Der Standort von Amazon in Bad Hersfeld

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