Großes Polizeiaufgebot erforderlich

Streik von Lkw-Fahrern: "Paramilitärische Einheiten" aus Polen angereist

In Zusammenhang mit dem seit letzter Woche andauernden Versammlung von usbekischen Lastwagenfahrern auf der Tank- und Rastanlage Gräfenhausen West (Landkreis Darmstadt-Dieburg) an der A5 ist es am Freitagmorgen zu einem Polizeieinsatz gekommen. 
Fotos: 5VISION.NEWS

07.04.2023 / WEITERSTADT - In Zusammenhang mit dem seit letzter Woche andauernden Versammlung von usbekischen Lastwagenfahrern auf der Tank- und Rastanlage Gräfenhausen West (Landkreis Darmstadt-Dieburg) an der A5 ist es am Freitagmorgen zu einem Polizeieinsatz gekommen. Die Fahrer fordern bessere Bezahlung und haben deshalb ihre Laster auf dem Rastplatz abgestellt.


Nach ersten Informationen sollen der polnische Firmeninhaber in Begleitung mehrerer Personen gegen 11 Uhr versucht haben, sich gewaltsam Zutritt zu den abgestellten Lastwagen zu verschaffen. Die Personengruppe war zuvor mit mehreren Fahrzeugen auf der Rastanlage erschienen.

16 Personen vorläufig festgenommen


Die alarmierten Polizeistreifen konnten eine Auseinandersetzung der beiden Parteien unter Androhung des Einsatzes von Pfefferspray und Schlagstock verhindern. 16 Personen wurden vorläufig festgenommen. Die einzelnen Tatbeteiligungen der Personen werden im Rahmen der noch andauernden polizeilichen Maßnahmen geprüft. Nach ersten Ermittlungen besteht der Verdacht, dass sich die Tatverdächtigen möglicherweise in unterschiedlichen Beteiligungen wegen schweren Landfriedensbruchs, Bedrohung, Nötigung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Störung einer Versammlung strafbar gemacht haben könnten.

Paramilitärische Einheit

Bei der Gruppe, die auf der Raststätte Gräfenhausen-West im Einsatz war, soll es sich um eine Art paramilitärische Einheit einer Detektei aus Polen handeln. Die Mitglieder dieser Einheit hatten offenbar den Auftrag, vier Lastwagen zu entwenden und nach Polen zu überführen. Einige der polnischen Männer trugen schusssichere Westen und kleideten sich wie Polizeikräfte. 

Hintergrund zum Streik

Bis zu 55 Fahrer machen ihrem Unmut gegenüber der polnischen Spedition Agmaz & Luk Maz Luft. Die betroffenen Fahrer, von denen viele aus der Kaukasusregion stammen, berichteten gegenüber Reportern von 5VISION.NEWS, dass einigen von ihnen seit über 50 Tagen kein Lohn mehr ausgezahlt worden sei und es zudem ungerechtfertigte Abzüge bei den Gehältern gegeben habe. Aus diesem Grund haben sie beschlossen, auf der Raststätte zu bleiben und die weitere Fahrt zu verweigern, bis die ausstehenden Löhne ausgezahlt werden.

Bereits zuvor hatte es in Italien eine ähnliche Aktion mit 30 Truckern gegeben, bei der es ebenfalls zu einem symbolischen Streik kam. Die Protestaktion wurde gezielt nach Westeuropa verlegt, um die Aufmerksamkeit der dortigen Öffentlichkeit zu erreichen. Luk Maz-Chef Łukasz Mazur reiste persönlich nach Hessen, um mit den Truckern zu sprechen und die Angelegenheit zu kommentieren. Die Firma bestreitet die Vorwürfe und hat teils Ersatzfahrer eingesetzt, um die bestreikten Fahrzeuge wieder auf die Straße zu bringen.

Mazur betonte, dass man in Ruhe über alles reden könne, aber sein Unternehmen habe alles korrekt und wie vereinbart bezahlt. Die Fahrer sind offiziell keine direkten Angestellten der Speditionen, sondern nehmen als Selbständige Aufträge von ihnen an. Agmaz und Luk Maz betreiben zusammen rund 600 Lkw. (nb/pm) +++

https://osthessen-news.de/n11724181/lkw-fahrer-aus-fernen-landern-gewerkschafter-prangern-ausbeutung-an.html



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