Gesicht zeigen gegen Rassismus
Bei der AWO Lauterbach arbeiten 150 Menschen aus einem Dutzend Nationen
Fotos: Vogelsbergkreis
30.03.2023 / KREIS VB - Mit Cornelia Bothe ist es eine Angehörige, die mit ihrer klaren Aussage den Nagel auf den Kopf trifft: "Wenn wir Sie nicht hätten, die AWO könnte einpacken und wir als Familien auch." Die Pflege von Partnern, von Eltern oder Schwiegereltern nämlich kann in vielen Fällen nur gelingen, weil Menschen mit ausländischen Wurzeln mitanpacken – so wie im Haus der Arbeiterwohlfahrt in Lauterbach.
150 Menschen sind dort beschäftigt - aus rund einem Dutzend Ländern. Kein Wunder also, dass in der Einrichtung im Rahmen der Wochen gegen Rassismus eine besondere Aktion stattfindet: Bewohner, Angehörige, Mitarbeiter und Gäste bilden eine Menschenkette, um so ein Zeichen für Solidarität, Vielfalt und Toleranz zu setzen.
Menschenkette für Weltoffenheit
Dabei steht die Menschenkette nicht nur für Zeichen der Weltoffenheit. Sie zeigt vor allem auch eine mögliche (Teil-)Lösung eines eklatanten Problems auf: dem Pflegenotstand. Schon seit 2015 versucht die AWO, geflüchtete Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, bietet eine spezielle Ausbildung zum Praxisanleiter an. Mit Erfolg. Die AWO ist nämlich stolz auf ihre "bunte Belegschaft", wie Sylvia Motz-Sattler betont. "In der Pflege spielen Hautfarbe und Herkunft keine Rolle, hier zählen Respekt und Mitmenschlichkeit", unterstreicht die Pflegedienstleiterin. Die nicht unerheblichen Ausgaben in die Ausbildung hätten sich gelohnt, "Sie sind ganz wunderbare Mitarbeiter". Als "großen Gewinn für unseren Berufsstand", bezeichnet Loreen Reul die neuen Kollegen, die das Leben und Arbeiten in der AWO "sehr bereichern".