Bürgerbegehren bis 11. April
Öffentliche Diskussion: (K)ein Multifunktionsturm für die Herchenhainer Höhe
Symbolbild: Pixabay
31.03.2023 / GREBENHAIN -
"Es war eine reiflich überlegte Entscheidung für dieses Projekt und es gibt Gründe, die am Ende vonseiten der Politik für eine Umsetzung sprechen. Dass dies seitens der Bürger nicht unbedingt genau so gesehen wird, gehört zu Demokratie dazu und das werden wir dann im Rahmen eines Bürgerbegehrens klären müssen", fasst Grebenhains Bürgermeister Sebastian Stang seinen Eindruck der Bürgerversammlung im Bürgerhaus Grebenhain am Mittwochabend zusammen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung: Das vielfach von Anliegern kritisierte Vorhaben, auf der Herchenhainer Höhe einen Mulitifunktionsturm zu errichten.
Das rund 50 Meter hohe Bauwerk aus Stahl soll künftig Besuchern des Berges einen Aussichtspunkt mit sieben Plattformen bieten, aber auch als Mobilfunksendemast dienen. Eine Bürgerinitiative fürchtet jedoch unter anderem erhöhte Strahlenbelastung und Besucheranstürme, für die das bisher eher bei Naturtouristen beliebte Ausflugsziel nicht gewappnet sein könnte.
"Die Herchenhainer Höhe ist der Gegenpol zum Hoherodskopf. Hier dominiert die Ruhe, die absolute Alleinlage und der atemberaubende Weitblick über die Wetterau, den Taunus, die Skyline von Frankfurt, den Odenwald, Spessart und die Rhön. Mehr geht nicht", erklärt Nicole Aviény, die seit sechs Jahren einen Gastronomiebetrieb vor Ort betreibt und die Interessengemeinschaft "Schützenswerte Herchenhainer Höhe" gegründet hat. "In den Sommermonaten genießen die Wanderer ihre Wanderungen durch schöne Natur ohne großen Andrang. Richtigen Rummel gibt es nur in den Wintermonaten, wenn Schnee liegt. Die Hinterlassenschaften, nicht nur an Müll nach der Schneeschmelze, zeigen dann ganz deutlich, dass die Herchenhainer Höhe dafür nicht gerüstet ist", sagt sie gegenüber O|N. Zudem gebe es nicht einmal öffentliche Toilettenanlagen für die potenziellen Besuchermengen. Daher spricht sie sich ganz klar gegen das Millionenprojekt Multifunktionsturm aus.
Naturschützer üben Kritik
BUND und NABU im Vogelsberg äußern sich in einer gemeinsamen Presseerklärung am Donnerstagvormittag ebenfalls kritisch. "Wir Naturschützer haben bisher akzeptiert, dass der Hoherodskopf der touristischen Entwicklung "geopfert" worden ist" sagt dort Thomas Steinke (NABU) "Nun bitten uns Anwohner um Unterstützung. Sie befürchten, dass eine besonders schöne und ruhige Ecke der Vogelsberg-Landschaft unüberlegt aufs Spiel gesetzt wird. Ob diese Befürchtung berechtigt ist, können wir nicht serös beurteilen, wir kennen den Umfang der Planungen nicht. Aber wenn von den örtlichen Kritikern befürchtet wird: "... ,dass sich die Besucher nicht an vorgegebenen Wanderwege halten werden, sondern direkt über die Wiese in Richtung Turm laufen", dann scheint uns diese Befürchtung nicht aus der Luft gegriffen."Immer wieder wird daher seit einigen Wochen auch die Frage nach einem möglichen Alternativstandort laut. Doch für Bürgermeister Stang und die OVAG ist der Standort auf der Herchenhainer Höhe, zwischen VHC-Denkmal und der Bergstation des Skiliftes, alternativlos. "Wir haben den Standort geprüft und sehen keine bessere Option", sagt OVAG-Sprecher Stefano Jardella gegenüber O|N.