Kommentar von Christopher Göbel

Gewalt und Zerstörungswut: Was ist nur mit uns Menschen los?

Die zerstörte Figur am Fuldaer Buttermarkt.
Fotos: Christian P. Stadtfeld / Hendrik Urbin / Christopher Göbel

30.03.2023 / REGION - Es gibt so viele Menschen, die anderen etwas Gutes tun möchten. Die Ideen entwickeln, um andere zu erfreuen. Die Alltagsmenschen in Fuldas Innenstadt sind so ein Beispiel. Sie erregen Aufmerksamkeit, sehen lustig aus und sind auf jeden Fall ein Hingucker.



Doch kaum waren sie in den Barockstadt "eingezogen" wurde die erste Figur nachts enthauptet (O|N berichtete). Tatort: Gemüsemarkt. Es soll "eine Gruppe junger Männer" gewesen sein. Warum tut man so etwas? Warum ist das, was jemand mit Liebe und Energie geschaffen hat, manch einem so wenig Wert, dass er (oder sie) nichts Besseres zu tun hat, als es zu zerstören? In dieser Woche wurde am Bahnhofsvorplatz eine weitere Figur beschädigt. Übrigens: Dort gibt es eine Kamera-Überwachung ...

Auch das König-Konrad-Denkmal auf dem Domplatz des Fuldaer Künstlers Franz Erhard Walther wurde bereits mehrmals beschädigt. In Bad Hersfeld wurden vor einigen Jahren Büsten der Kaiser und Könige aufgestellt, die die Stadt bereist hatten. Auch sie wurden kurz nach der Aufstellung beschädigt. Jetzt werden sie nur zur Festspielzeit an der Stiftsruine gezeigt. Denn dann ist Tag und Nacht ein Wachdienst im Einsatz, der ein Auge auf die Majestäten hat. Wegen des Vandalismus wurde auch Geld und Zeit investiert, den einst strahlend weißen Herrschaften einen bronzefarbenen Schutzüberzug zu verpassen, um Folge-Beschädigungen vorzubeugen.

Ich frage mich, ob nicht doch mit einer 24-Stunden-Kameraüberwachung von öffentlichen Plätzen der blinden Zerstörungswut Einzelner Einhalt geboten werden könnte. Das ist ein jedoch zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite fühlt man sich sicherer, wenn man weiß, dass ein "unsichtbares Auge" über allem wacht. Auf der anderen Seite wollen wir auch nicht immer und überall "verfolgt" werden können. Andere euopäische Länder greifen da härter durch und überwachen große Teile des öffentlichen Raums permanent.

War es schon immer so?

Man kann den Eindruck gewinnen, dass wir Menschen untereinander in den letzten Jahren roher im Umgang geworden sind. Ich meine nicht nur die schrecklichen Gewalttaten in der Region - wie zuletzt in Giesel -, sondern den allgemeinen Umgang. "Danke", "Bitte" oder "Entschuldigung" hört man gefühlt seltener. Vielleicht liege ich da falsch und es war schon immer so...

Ich erwische mich selbst manchmal dabei, dass ich mich über irgendwas oder irgendwen auf der Straße oder in einem Geschäft ärgere. Aber ich versuche, nicht dem ersten Impuls zu folgen. Manchmal hilft es tatsächlich, tief zu atmen und bis fünf zu zählen. Und dann geht's mir besser. Meistens gelingt es mir... 

Sinnlose Gewalt oder rohe Zerstörungswut nützen niemandem. Sie schaden nur. Ob Menschen oder Sachen - was bleibt, ist ein Schaden. Im schlimmsten Falle Leid und Trauer, Schmerzen oder eben auch ideeller und finanzieller Schaden. Als Kind hat ein Bekannter immer zum Abschied zu mir gesagt: "Bleib sauber!". Also, liebe Leserinnen und Leser: Bleiben auch Sie sauber ;-) ! (Christopher Göbel) +++

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