Skandal oder gute Idee?
Dem traditionsreichen Lullusfest stehen gravierende Änderungen bevor
Fotos: Christopher Göbel
01.04.2023 / APRILSCHERZ -
Unserer Redaktion wurde ein Schreiben zugespielt, laut dem die Stadt Bad Hersfeld maßgebliche Veränderungen für das Lullusfest plant. Aus dem internen Papier geht hervor, dass die Änderungen bereits in diesem Jahr greifen sollen. OSTHESSEN|NEWS hat nachgehakt.
Was geplant ist, dürfte wie eine Bombe einschlagen. Zuerst die gute Nachricht: Die Dauer des Lollsfestes soll auf zwei Wochen verlängert werden. "Was Fulda mit dem Schützenfest kann, das kann Bad Hersfeld auch", heißt es in dem Schreiben. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagte der Schausteller-Sprecher Heiner Distel: "Zwei Wochen lohnen sich für die Karussell- und Budenbetreiber auf jeden Fall." Er freue sich über diese Entscheidung.
Verlegung des Festplatzes
Doch es ist im Geheimen noch mehr geplant: Der Standort des Lullusfestes soll vom Marktplatz an den Festplatz am Aquafit verlegt werden. "Das hat sich in Rotenburg mit dem Strandfest bewährt", so unser Informant. Auch dort würden die Feierwilligen einen Marsch von mehreren Kilometern über die Fulda in Kauf nehmen. Die Parkplatz-Situation sei außerhalb der Innenstadt einfacher und auswärtige Lollsbesucher müssten nicht die teuren Parkhäuser anfahren. Auch der Bus-Shuttle-Service erübrige sich, da die Menschen direkt am Festplatz ausreichende Parkmöglichkeiten vorfinden würden.O|N hat Anwohner getroffen und Bestätigung erhalten: "Dann muss ich im Oktober ja keinen Urlaub buchen, um dem Rummel zu entkommen", so eine überglückliche Anwohnerin am Marktplatz. "Endlich kann ich dann meine Fenster öffnen, ohne einen Tinnitus von dem Jahrmarktslärm zu bekommen", sagt ein anderer.
Mehreinnahmen für Stadt und Schausteller
Als drittes Argument für die Verlegung wird genannt, dass man durch das vergrößerte Platzangebot mindestens doppelt so viele Schausteller unterbringen könnte. "Durch die höheren Pachteinnahmen steigt natürlich auch der Gewinn für die Stadtfinanzen", heißt es im Schreiben. Die Schausteller könnten durch die Verlängerung ebenfalls mit höheren Umsätzen rechnen.Der Dippenmarkt soll allerdings am alten Ort am Markt- und Linggplatz verbleiben. "Wir können den Einzelhändlern nicht alles wegnehmen. Da schon der Weihnachtsmarkt außerhalb der Innenstadt gelegt wurde, sollen die Bad Hersfelder Geschäftsleute nicht noch mehr verprellt werden", steht in dem Papier.
Lolls-Umzug über die Hochbrücke
Und schlussendlich: Man möchte auch das defizitäre Schwimmbad "Aquafit" unterstützen. Die Lollsgäste könnten erst Schwimmen und dann Feiern gehen - oder umgekehrt. Man erhoffe sich Synergieeffekte. Und noch etwas soll neu entstehen: Die Arbeiten für einen Fuldastrand haben bereits begonnen. "Hier soll eine Strandbar mit Strandkörben und Liegen entstehen, in der diejenigen, die dem Lollsrummel entkommen möchten, ein bisschen Ruhe finden", sagt unser Informant.Der Lolls-Umzug am Montag soll von der Breitenstraße über die Hochbrücke und die Lomo-Kreuzung zum Festplatz führen. Die Stadt habe beim Hessentag gute Erfahrungen damit gemacht, die Hochbrücke komplett zu sperren.
Wann die Stadt mit der offiziellen Verkündung herausrücken wird, steht noch in den Sternen. "Bald werden die ersten Gespräche mit den Schaustellern beginnen. Dann muss die Stadt mit der Wahrheit herausrücken", so unser Informant. O|N bleibt natürlich an der Sache dran und informiert aktuell, sobald die Lolls-Pläne spruchreif sind. (Christopher Göbel) +++