Die Bundespolizei im Wandel

Was macht eigentlich Ex-Abteilungsführer Werner Friedrich?

Werner Friedrich - 42 Jahre für unsere Sicherheit
Fotos: Carina Jirsch

16.07.2023 / FULDA - Im Februar wurde der Abteilungsführer der Bundespolizeiabteilung in Hünfeld in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Der gebürtige Saarländer Werner Friedrich führte die Hünfelder Einsatzabteilung über 20 Jahre und verließ die Bundespolizei nach über 42 Dienstjahren als dienstältester Abteilungsführer. Wie blickt man auf diese Jahre zurück? Was folgt jetzt? OSTHESSEN|NEWS durfte ihn zum Interview treffen.


Seine damalige Entscheidung, "hier in der Region zu bleiben" habe er nie bereut. 

1961 geboren, zog es den jungen Friedrich zum Grenzschutz an die deutsche Grenze zur DDR. Nach einer Grundausbildung im Jahr 1980 ging es drei Jahre später in den gehobenen Dienst. "Die Kameradschaft war für mich immer das wichtigste."

"Müde war ich nie."

Nach über 42 Dienstjahren behauptet er: "Müde war ich nie." Aber wie schafft man das? "Es gab immer spannende Aufgaben für mich. Ich habe mich weitergebildet, dazugelernt und nie den Fokus aus den Augen gelassen." Nämlich den Rundumblick nie zu verlieren.
 
Über 20 Jahre an einem Standort zu bleiben, das schafft heutzutage fast niemand in solch einer Position. Friedrich hat dazu eine klare Meinung: "Um als Abteilungsführer Ergebnisse zu sehen, sollte man schon zwischen fünf und sieben Jahren an einem Standort bleiben." Dass es bei ihm 20 Jahre werden, hätte er damals auch nicht geglaubt. "Wichtig ist, dass man keinen Tunnelblick bekommt."

Die Stadt Hünfeld ist für den Pensionär auch Heimat geworden. "Als ich damals gewechselt bin, war die Bundespolizei Hünfeld ein überalterter Standort. Aktuell haben wir viele junge Kollegen, die auf lebensältere Kollegen treffen. Das ist eine sehr gute Mischung, die funktioniert."

Bundespolizei im Wandel

Durch eine hochprofessionelle Ausbildung und viele Weiterbildungen sei er zusammen mit seiner Hundertschaft gut ausgebildet in die Einsätze gefahren. "Trotzdem wussten wir nie, was uns vor Ort erwartet." Sein Motto: "Erst die Sprache, dann Gewalt." Jedoch habe er auch gemerkt, dass der Respekt vor der Polizei und der Respekt vor Gewalt in der Bevölkerung nachgelassen habe. "Die Kriminalität wandelt sich. Vieles spielt sich mittlerweile im Netz ab, weshalb sich auch die Bundespolizei in Zukunft verändern muss."

Bereuen tut er nichts. "Ich bin froh, dass ich immer wieder mit allen heil zurückgekommen bin". Jetzt verbringe er viel Zeit mit seiner Frau, seinen Kindern und Enkelkindern - "langweilig wird mir nicht." (Nina Bastian) +++

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