Kommentar von Bertram Lenz
Jugendliche Gewalt: Wenn die Realität die Fiktion überholt
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20.03.2023 / REGION -
Wer am Sonntagabend die ARD eingeschaltet hatte, wurde mit der bitteren Erkenntnis konfrontiert, wie schnell die Fiktion von der Realität überholt werden kann: In dem ganz hervorragenden "Polizeiruf 110" drehte sich diesmal alles um das Thema "Jugendgewalt", und die exzellente Darstellung besonders der Nachwuchsdarsteller ließ den Zuschauer mehr als einmal schockiert und sprachlos zurück.
Dies gerade auch vor der Aktualität des Falles der zwölf Jahre alten Luise aus Freudenberg, die mutmaßlich von zwei minderjährigen Mädchen aus ihrem Bekanntenkreis getötet worden war.
Was treibt Heranwachsende zu solch einer Tat? Dies ist die Kernfrage, die seit einigen Tagen viele Menschen - auch in unserer Region - umtreibt und für teils leidenschaftliche Diskussionen in Familien und Schulen sorgt. In dem erwähnten ARD-Film vom Sonntagabend, eher düstere Milieustudie denn Krimi, äußert sich der Jugendliche, warum er einen Jungen brutalst verletzt und hilflos in einer Einöde zurückgelassen hatte, mit lapidaren Worten: "Er hat zu viel Scheiße gelabert." - Welch ein banales Motiv.
Zunahme von Straf- und Gewalttaten durch Jugendliche
Fakt ist, und auch hier ist Wüst zuzustimmen, dass es seit einigen Jahren eine beunruhigende Zunahme von Straf- und Gewalttaten durch Jugendliche, auch durch Kinder unter 14 Jahren, gibt. Daher muss alles daran gesetzt werden, um aufzuklären, was die Ursachen dieser erschreckenden Entwicklung sind. Und es ist richtig, dass aktuell eine Diskussion in Gang gesetzt worden ist, ob eine Absenkung des Strafmündigkeitsalters Fälle wie den Tod von Luise verhindern würde.Archivfoto: O|N