Mit Wachsamkeit die Freiheit verteidigen
Last Border Patrol auf Point Alpha: Internationale Schülerbegegnung und Festakt
Fotos: Point Alpha Stiftung
18.03.2023 / RASDORF / GEISA -
Point Alpha ist vielleicht nicht so entscheidend für das, was hier geschah, sondern für das, was verhindert wurde: Der Ausbruch eines dritten Weltkrieges. 33 Jahre nachdem USamerikanische Soldaten das letzte Mal vom Observation Post Alpha aus zu einer Patrouille entlang der Innerdeutschen Grenze zwischen Rasdorf und Geisa aufbrachen, erinnerte die Point Alpha Stiftung am Freitag mit dem Festakt Last Border Patrol an den Dienst der Soldaten. Nach über vier Jahrzehnten an der "Grenze der Freiheit" war im Frühjahr 1990 die Mission der US-Army am einstigen Eisernen Vorhang endgültig beendet.
Auftakt der Veranstaltung am Appellplatz im US Camp bildete das Fahnenzeremoniell, die sogenannte "Retreat Ceremony", die von den Kadetten der High School JROTC in Wiesbaden unter Leitung von Instructor Allen T. Ashton durchgeführt wurde. Sie holten die "Stars an Stripes" ein, falteten sie nach einem streng festgelegten Muster zusammen und übergaben die Flagge feierlich an die Point Alpha Stiftung. Anschließend wurde eine neue Fahne gehisst. Der Geschäftsführende Vorstand Benedikt Stock dankte den Amerikanern für ihren Einsatz, denn es sei keine Selbstverständlichkeit gewesen, den Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg die Hand zu reichen, wirtschaftliche und politische Aufbauhilfe zu leisten und die junge Bundesrepublik in die Gemeinschaft der freien Völker zurückzuführen. Point Alpha sei ein großartiges länderübergreifendes Projekt, ein Lern- und Erinnerungsort, der ein historisches Erbe bewahre und in dem Gegenwart und Zukunft geprägt werde.
"Uns hat die Realität eingeholt"
Für das Landeskommando Hessen der Bundeswehr konstatierte Oberstleutnant Meinrad Angermayer diesbezüglich: "Sicherheitspolitik und Rüstung war kein Politikfeld, mit dem man sich in der Vergangenheit profilieren konnte. Nun hat uns die Realität eingeholt. Wir müssen uns entscheiden: Wollen wir in Europa das Recht des Stärkeren zulassen oder die Stärke des Rechts?" Die Bundeswehr sei bereit, die Werte der freien Gesellschaft zu verteidigen und mahnte, dass die Truppe dazu nur befähigt werden müsse.Rund 100 Schüler aus der Konrad-Zuse-Schule Hünfeld, des Dr.-Sulzberger-Gymnasiums Bad Salzungen und der Wiesbadener Highschool hatten bei dem deutsch-amerikanischen Schülerbegegnungstag nicht nur die Gelegenheit, bei diesem besonderen Schauspiel zugegen zu sein, sondern auch Zeitzeugen beider Nationen bei einem Rundgang über das Gelände des USCamps und entlang der Grenzrekonstruktionen kennenzulernen und zu befragen. Während des Festaktes hatten Grußredner an die Schüler und Besucher appelliert, nie zu vergessen, dass Frieden und Freiheit nicht selbstverständlich seien. Es sei eine fortdauernde Aufgabe jungen Menschen historische Ereignisse näherzubringen, damit sie sich ein politisches Urteil bilden und auch Verantwortung für demokratische Prozesse als Teil der Zivilgesellschaft übernehmen könnte, brachte es Brigadegeneral Schaertl auf den Punkt. Und Generalkonsul Scharpf gab den Schüler als Hausaufgabe mit auf den Weg: "Denken Sie darüber nach, wie Sie dazu beitragen können, diese freie und offene Welt zu schützen. Und überlegen Sie, warum es wichtig ist, Intoleranz und Diskriminierung zu bekämpfen, dem Antisemitismus entgegenzuwirken und Hass und Vorurteile zu bekämpfen." (pm) +++