"daHeim im Leben" trifft Nerv der Zeit

Bludau: "Alt werden ist ein Vergnügen, wenn Sie es richtig anstellen"

Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg, Kuratoriumsvorsitzende der ausrichtenden Stiftung "daHeim im Leben" und der Autor Dr. Jürgen Bludau, Chefarzt für Geriatrie.
Fotos: Hendrik Urbin

17.03.2023 / FULDA - "Wenn man einlädt, ohne Eintrittskarten zu verkaufen, weiß man ja nie", sagt Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg, Kuratoriumsvorsitzende der ausrichtenden Stiftung "daHeim im Leben". Umso begeisterter sei man, dass sogar Stühle nachgestellt werden mussten, das Fuldaer Feuerwehrmuseum ist bis zum Rande gefüllt. Zu Gast und wohl Grund für den Ansturm: Dr. Jürgen Bludau, Chefarzt für Geriatrie, das heißt Altersmedizin und Autor des Buches: "Alt werden ist ein Vergnügen, wenn Sie es richtig anstellen".


Warum er das Buch geschrieben habe? "Aus Frustration, ich bin sauer. Man weiß nichts über Geriater. Auf jeder zweiten Seite der einschlägigen Magazine: Anti-Aging-Creme. Das Problem ist, dass wir das Alter immer mit Gebrechlichkeit und mit Schmerzen verbinden", so Bludau. Alles müsse jung und modern sein, problematisiert er diese Kampagnen.

Akzeptieren Sie ihr Alter, leben Sie im Heute und vergeben Sie ihren Mitmenschen

Für das älter werden, ohne das lästige Altern, stellt der erfahrene Arzt drei Regeln auf, die es zu befolgen gilt. "Erstens: Akzeptieren Sie, dass sie älter werden, aber geben Sie nicht auf. Zweitens: Leben Sie im Heute, bleiben Sie neugierig und beschäftigen Sie sich auch mit neuer Technik, wie Smartphones. Das bedeutet ja nicht, dass Sie gleich auf Facebook, Instagram oder Tiktok sein müssen, aber beispielsweise das Lesen am Tablet bringt viele Vorzüge, wie etwa größere Schrift. Drittens: Vergeben Sie. Es gibt nichts Schlimmeres, als mit Hass oder Ärger zu leben".

"Mein Rat ist, akzeptieren wir unseren Körper und die Einschränkungen, die mit dem Alter einher kommen", sagt Bludau. Außerdem seien bloß 30 Prozent des Alterns genetisch bedingt. Der Rest liege in der persönlichen Verantwortung eines jeden einzelnen. "Sie müssen arbeiten, auch wenn sie schon im Ruhestand sind und weiterhin zum Partner des Arztes werden", sagt der Mediziner. "Sie müssen die Fragen aufschreiben, die wichtigsten zuerst und überdies eine Medikamentenliste führen, Untersuchungen und Impfungen notieren".

Sein Tipp: Bei Vergesslichkeit nicht vom Hausarzt abwimmeln lassen

Generell seien regelmäßige Arztbesuche enorm wichtig. Auch merkt er an: "Wenn man wirklich merkt, dass man Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis hat, dann bitte nicht sagen: 'Ach das wird schon'. Lassen Sie das untersuchen! Nicht alles ist gleich Alzheimer, manches kann behandelt werden". Dabei solle man sich keinesfalls vom Hausarzt abwimmeln lassen.

Musikalisch wurde der Abend durch Hans-Heinrich Conradi begleitet, der die Menge mit stimmungsvollen Einlagen begleitete, und humorvoll abrundete. Möglich gemacht wurde die Veranstaltung durch das Engagement des DRK Fulda. (Moritz Bindewald) +++

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