"Sternstunden leuchten heller als andere Zeit
Besondere Momente im Leben: Menschen berichten im Gottesdienst
Fotos: Claudia Pfannemüller
14.03.2023 / KÜNZELL -
Sternstunden: darum ging es im Gottesdienst am Sonntag in der Christophoruskirche Künzell. Es waren über 120 Besucher gekommen, so dass der Gottesdienstraum durch das Zurückschieben einer Trennwand kurzerhand vergrößert werden musste. Jeder kenne sie, die Sternstunden des Lebens, ob in der Familie oder in anderen Bereichen, erklärte Pfarrer Wolfgang Echtermeyer eingangs.
"Das müssen gar nicht die großen Momente wie Siege und Erfolge sein, sondern erfüllte Momente, die Freude, Wärme und Geborgenheit verbreiten und damit heller leuchten als andere Zeiten", sagte der Pfarrer in seiner Predigt. In der Bibel fänden sich zahlreiche Berichte über Sterne. Für Abraham seien die Sterne mit der besonderen Verheißung einer großen Nachkommenschaft verknüpft gewesen. Das Neue Testament berichtet von einem Stern, der den drei Weisen den Weg zu Jesus wies. "Bis in unsere Zeit hinein lebt christlicher Glaube von diesen göttlichen Sternstunden", so Echtermeyer. Eine große Sehnsucht und ein großes Staunen ergreife Menschen auch heute bei jedem Blick in den Sternenhimmel. Daher passe es sehr gut, dass erfüllte und gelungene Momente als Sternstunden des Lebens bezeichnet würden. Gerade nach der Pandemie und inmitten eines Krieges sei es wichtig, sich an solche Momente zu erinnern. Daher hatte der Künzeller Pfarrer Mitglieder des Seniorenkreises gebeten, von ihren persönlichen Sternstunden zu erzählen.
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Für Dieter Lachnit war die Öffnung der innerdeutschen Grenze im November 1989 eine Sternstunde. Auch wenn es für ihn persönlich bedeutete, seinen heimatnahen Arbeitsplatz an der "grünen Grenze" in der Vorderrhön zu verlieren. Seine Frau Doris Lachnit berichtete von einer besonders einprägsamen Begegnung während ihrer Berufstätigkeit als Krankenschwester. Der Dankesbrief eines jungen Paares, das gerade ein Kind verloren hatte, berührte sie sehr. "Offensichtlich hatte ich die richtigen Worte gefunden, um die Not dieser Menschen zu lindern", sagte Lachnit. Für Erika Fuchs war die Begegnung mit einer kleinen Fliege auf einer Basilikumpflanze so eindrücklich, dass sie zu einer Sternstunde wurde.