"Wohlfühlmorgen" der Stadtkirche
Eine tolle Idee, die sich erst noch etablieren muss
Fotos: Christopher Göbel
12.03.2023 / BAD HERSFELD -
In Zeiten stetig steigender Lebenshaltungskosten gibt es manches, was sich Menschen, die nicht viel Geld zur Verfügung haben, einfach nicht leisten können. Und weil es eine Aufgabe der Kirche ist, bedürftigen Menschen zu helfen, hatte Pfarrer Frank-Nico Jaeger mit seinen Kolleginnen Dr. Ann-Cathrin Fiß und Silke Kohlwes, alle drei von der Stadt- und Johanneskirchengemeinde in Bad Hersfeld, zu einem "Wohlfühlmorgen" eingeladen.
Zwischenruf von Christopher Göbel
Die Idee ist toll, keine Frage. Dass sich in Zeiten, in denen das Geld immer weniger wird, die Kirche und Menschen aus Bad Hersfeld engagieren, um Ärmeren etwas Gutes zu tun, ist ehrenwert. Umso bedauerlicher ist es, dass das Angebot - zumindest beim ersten Mal in der Stadt - so wenig Anklang gefunden hat.Ich denke, die Hemmschwelle, sich selbst als "arm" zu bezeichnen und das bei einem mehr oder wenigen öffentlichen Termin auch sozusagen zuzugeben, ist hoch. Allerdings ist mit steigender Not auch die Schwelle, beispielsweise einen Tafel-Ausweis zu beantragen, niedriger geworden, wie die gestiegenen Zahlen der Tafel-Kunden landauf und landab zeigen.
Aber es ist doch noch etwas anderes, zu fremden Menschen zu gehen, um sich kostenlos eine Maniküre oder einen Haarschnitt machen zu lassen oder ein Wehwehchen bei Hund und Katze ohne eigene finanzielle Beteiligung in Anspruch zu nehmen. Von eigenen medizinischen Erscheinungen ganz abgesehen. Ich weiß nicht, ob ich es tun würde, wenn ich in dieser Situation wäre.
Ich hoffe für alle Beteiligten, dass sie die Flinte nicht ins Korn werfen. Alles muss sich erst einmal herumsprechen, ehe es sich etablieren kann. Natürlich steht auch ein zeitlicher und finanzieller Aufwand hinter dieser Idee. Und doch kann es niemals falsch sein, seinen Mitmenschen, denen es weniger gut geht, etwas Gutes zu tun. Das ist Nächstenliebe. Und ich drücke den Initiatoren die Daumen, dass ein Wohlfühlmorgen beim nächsten Mal besser angenommen wird. (Christopher Göbel) +++