Bertram Lenz zum Synodalen Weg
Quo vadis katholische Kirche? In Frankfurt steht sehr viel auf dem Spiel
Foto: O|N - Archiv / Martin Engel
10.03.2023 / REGION -
Wie geht es weiter mit der katholischen Kirche in Deutschland? Stehen die Signale auf Stillstand oder auf Erneuerung? Eine Prognose ist schwer zu treffen, denn ungelöst erscheint die Frage, welche Strömungen sich letztendlich beim "Synodalen Weg" durchsetzen können. Vom Donnerstagnachmittag bis Samstag kommen insgesamt gut 230 Bischöfe und Laienvertreter in Frankfurt/Main zum vorerst letzten Mal zusammen, um das Projekt abzuschließen, mit dem Reformen - eigentlich - auf den Weg (!) gebracht werden sollten.
Auslöser für den "Synodalen Weg" waren vor gut vier Jahren die zahlreichen Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche gewesen. Wissenschaftler hatten immer wieder betont, dass es kirchliche Strukturen gebe, die Missbrauch begünstigten. Dazu gehörten etwa der extrem hierarchische Aufbau, die Machtkonzentration bei einigen (wenigen) Männern und die strukturelle Diskriminierung von Frauen. Mit dem "Synodalen Weg" hatte man diese Strukturen verändern und damit neuem Missbrauch vorbeugen wollen.
Die Reaktionen derjenigen, die jetzt in Mainz das kirchliche Ruder in der Hand halten, zeigen auf, dass es eigentlich nur eine Chance gibt: schonungslose Offenheit und klarer Wille zur Veränderung. So hat Bischof Peter Kohlgraf von "tiefer Erschütterung" gesprochen, der katholischen Kirche ein systemisches Versagen attestiert und aus tiefster Überzeugung heraus beeindruckend betont: "Eine solche Kirche will ich nicht mehr."
Die Frage bleibt, ob die Bischöfe die (zerreißende) Spannung aushalten, den Weg freimachen und sich am Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, des Limburger Bischofs Georg Bätzing, orientieren: Der hatte zum Auftakt der Herbstvollversammlung 2022 in Fulda gesagt, der "Synodale Weg" sei auf Dauer gestellt und keine Eintagsfliege. (Bertram Lenz) +++