Alte Batterien geben wieder Saft

Innovative Schnell-Ladesäule am Klinikum in Betrieb genommen

Daumen hoch für die Elektromobilität in Fulda: Die Kooperationspartner sind zufrieden mit ihrem Gemeinschaftsprojekt
Fotos: Carina Jirsch

08.03.2023 / FULDA - Stunden über Stunden haben Ingenieure der Hochschule Fulda und der OsthessenNetz GmbH getüftelt und getestet. Ihr Ziel: Dem ländlichen Raum neue Möglichkeiten zu geben, E-Fahrzeuge auf einem schnellen und unkomplizierten Weg zu laden. Und das am besten auch noch ressourcen- und umweltschonend. Am Mittwochnachmittag konnten sie nun ihre erfolgreiche Lösung der Öffentlichkeit vorstellen: Auf dem Parkplatz des Klinikums Fulda wurde der Protoyp eines innovativen Batteriespeichers aus ausgedienten E-Fahrzeug-Batterien präsentiert.



85 Prozent oder gar mehr Restkapazität haben alte Batterien von Elektrofahrzeugen für gewöhnlich, wenn sie erstmals recycelt werden. Damit könnten sie gut und gerne noch einmal verwendet werden. Diese Eigenschaft machten sich die Forschenden der Hochschule Fulda für das wegweisende Projekt in Kooperation mit der Stadt Fulda, der OsthessenNetz GmbH und dem Klinikum Fulda zunutze. Rund eine handvoll dieser alten Batterien haben sie in einem unscheinbaren Kasten auf dem Parkplatz des Krankenhauses verbaut. Der Rest funktioniert wie eine normale Ladestation: Mit dem Chip anmelden, Ladestecker mit dem Fahrzeug verbinden und schon beginnt der Tankvorgang. 



Anders als bei anderen Ladestationen gibt es jedoch noch eine weitere wichtige Eigenschaft: Der Speicher der neuesten Fuldaer E-Tankstelle ermöglicht besonders schnelles Laden von Fahrzeugen auch dort, wo das Stromnetz noch nicht dafür ausgelegt ist und nur ein "normaler" Netzanschluss zur Verfügung steht. So dauert, je nach Ladestand der Autobatterie und Fahrzeugtyp, das vollständige Betanken teils gerade einmal 30 Minuten. Nur wenige Euro kostet einmal "volltanken" dann. Zum Vergleich: Andere Ladestationen benötigen meist mehrere Stunden, bis die Fahrzeug-Batterie wieder vollständig befüllt ist.

Gemeinsam die Forschung voranbringen

"Die Stadt Fulda begrüßt sehr, dass wir hier gemeinsam daran arbeiten, die Forschung voranzubringen", sagte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld am Mittwoch vor zahlreichen Pressevertretern. Aktuell gebe es acht Elektro-Ladepunkte in Fulda, doch durch diesen neuen Ansatz könnten diese weiter ausgebaut werden. Hinzu kommt neben dem quantitativen Aspekt auch noch der qualitative: Mit der Second Life-Lösung, also dem Einsatz von Alt-Akkus, könne sogar die Nachhaltigkeit noch weiter verbessert werden. 



Und auch für den Vorstand des Klinikums war schnell klar, dass der Maximalversorger gern einen Platz für die neuartige Ladestation zur Verfügung stellt. "Wir haben das Thema Elektromobilität schon länger auf der Agenda", sagte Klinikum-Chef Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel im O|N-Interview. "Wir sind beispielsweise seit 2016 dabei, unsere Versorgung mit Wärme und Strom selbst zu gewährleisten." 

Gefördert wurde das Projekt durch die HessenAgentur aus Mitteln des Förderprogramms Elektromobilität in Hessen. Zugute kommt es künftig allen. "Die Station ist sowohl für Mitarbeiter des Klinikums als auch für notleidende Elektromobilisten", sagt RhönEnergie-Geschäftsführer Martin Heun. Sie können hier Tag und Nacht ihre Fahrzeuge aufladen, damit es wieder heißt: "Freie Fahrt, aber nachhaltig". (Sabrina Ilona Teufel-Hesse) +++

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