Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stefan Buß: Sonne und Wind

Der Stadtpfarrer bei O|N.
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

08.03.2023 / FULDA - Eine alte Fabel erzählt: Die Sonne und der Wind stritten sich darüber, wer von ihnen der Stärkere sei. Der Wind sagte: "Ich bin stärker als du. Siehst du dort den alten Mann im Mantel? Ich wette, ich kann ihn schneller dazu bringen, seinen Mantel auszuziehen als du." Die Sonne schlüpfte hinter eine Wolke und der blies und blies. Doch je kräftiger er blies, umso fester hüllte sich der Mann in seinen Mantel. Schließlich ließ der Wind nach und gab auf.



Da kam die Sonne hinter der Wolke hervor und lächelte freundlich auf den alten Mann hinunter. Bald schon trocknete er sich die Stirne vom Schweiß und zog seinen Mantel aus. Hierauf sagte die Sonne zum Wind: "Güte und Freundlichkeit sind immer stärker als Kraft und Gewalt." Die Fabel von der Sonne und dem Wind ist schon sehr alt: Wahrscheinlich hat sie der altgriechische Dichter Äsop erfunden, der um 600 v. Chr. gelebt hat.

Im 16. Jahrhundert wurde sie erstmals aus dem Griechischen ins Deutsche übersetzt. Die Fabel macht deutlich, mit Wärme und Freundlichkeit bewege ich mehr als mit Strenge und Gewalt. Strenge und Gewalt provozieren inneren Widerstand und Ablehnung. Wärme und Freundlichkeit dagegen schaffen ein Klima der Sympathie und der Zustimmung. Vielleicht versuchen auch wir heute eher mehr Wärme und Freundlichkeit anstelle von Strenge und Gewalt in unserer Umgebung zu verbreiten. (Stefan Buß) +++

X