42 Jahre für unsere Sicherheit

"Haune 1 meldet sich ab!" - Für Abteilungsführer Werner Friedrich ist Schluss

Der gebürtige Saarländer Werner Friedrich führte die Hünfelder Einsatzabteilung über 20 Jahre und verlässt die Bundespolizei nach über 42 Dienstjahren als dienstältester Abteilungsführer. Das schaffen nur ganz wenige. 
Archivfotos: Bundespolizeiabteilung Hünfeld

24.02.2023 / HÜNFELD - "Wenn ich es nicht muss, werde ich hier nicht weggehen", das sagte Werner Friedrich im OSTHESSEN|NEWS-Interview im August 2021. Dass der Tag doch so schnell kommen würde, damit hätte er selbst nicht gerechnet. Denn jetzt muss er tatsächlich gehen. Am Donnerstag wurde der Abteilungsführer der Bundespolizeiabteilung in Hünfeld in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.



Der gebürtige Saarländer Werner Friedrich führte die Hünfelder Einsatzabteilung über 20 Jahre und verlässt die Bundespolizei nach über 42 Dienstjahren als dienstältester Abteilungsführer. Das schaffen nur ganz wenige. 

"Ihr macht es mir ganz schön schwer", gab Friedrich vor den 150 geladenen Gästen zu. "Ich fühle Dankbarkeit, Wehmut und Stolz." In Hünfeld schließt sich für ihn der Kreis. Damals, im Oktober 1980, hätte er nie erwartet, dass er als Abteilungsführer verabschiedet wird. "Und ich kann sagen: Ich habe meine Berufswahl nie bereut."

Solch eine lange Dienstzeit habe mitunter positive und auch negative Seiten. "Ich konnte an geschichtlichen Großereignissen teilnehmen. Die Grenzeröffnung und die deutsche Wiedervereinigung zählen zu den bewegendsten Momenten." Der Abschied falle nach 20 Jahren Abteilungsleiter dafür aber umso schwerer. "Ich bin unsagbar dankbar dafür, dass ich in den 42 Jahren keinen meiner Kollegen durch Störeinwirkungen verloren habe. Dafür danke ich Gott."

"Es geht ein Gedächtnis verloren"

Sowohl Michael Brand (CDU) - der aufgrund einer Erkrankung nur per Video zugeschaltet war - als auch Jürgen Lenders (FDP) und Hünfelds Bürgermeister Benjamin Tschesnok sprachen ihren größten Dank aus: "Ohne Sie würde es diesen Standort vielleicht nicht mehr geben. Sie stehen für unsere Freiheit und Sicherheit im Land ein und genau solche Polizeibeamte benötigen wir, damit der liberale Rechtsstaat geschützt wird." Von der Stadt Hünfeld gab es den Ehrenwappenteller als Dank und Anerkennung. "Die Bundespolizei-Familie ist größer, vitaler und präsenter denn je - dank Ihnen." 

"Semper fidelis"

Polizeihauptkommissarin Sandra Seidel, Vorsitzende des Personalrats der Bundespolizeiabteilung Hünfeld, betonte: "Semper fidelis - für immer treu. Das ist und bleibt unser Motto und das haben Sie gelebt." Schon früh sei Friedrich positiv aufgefallen. Das bestätigte auch der Leitende Polizeidirektor Frank Vornholt, Ständiger Vertreter des Präsidenten der Direktion Bundesbereitschaftspolizei: "Es geht ein Gedächtnis verloren."

Und wer folgt nun auf den in der Belegschaft äußerst beliebten Friedrich? Steffen Rieger wird zumindest in seiner Rolle als Stellvertretender Abteilungsführer die Leitung übernehmen, bis der Nachfolger oder die Nachfolgerin feststeht. 

Werdegang

1961 in Saarbrücken geboren, zog es den 18-jährigen Abiturienten nach Hünfeld. "Ich war auf der Suche nach einem lebendigen, abwechslungsreichen Beruf gewesen und wollte meinen Eltern mit einem Studium nicht auf der Tasche liegen", erinnert er sich. Nach seiner dreijährigen Ausbildung zum Polizeikommissar im BGS wurde Friedrich von 1983 bis 1994 als Zugführer, stellvertretender Hundertschaftsführer und Hundertschaftsführer in der Grenzschutzabteilung in Bad Hersfeld eingesetzt. Nach der erfolgreichen Teilnahme an der Ausbildung für den höheren Polizeivollzugsdienst war er in folgenden Bereichen tätig: von 1996 bis 1998 Stabsbereichsleiter Lagezentrum, zugleich Sachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher zum Grenzschutzpräsidium Mitte, von 1998 bis 2002 Stabsbereichsleiter Verbrechensbekämpfung und Leiter des Sachbereichs Kriminalitätsbekämpfung.

Im Oktober 2002 übernahm er die Führung der heutigen Bundespolizeiabteilung Hünfeld. "Sein Name wird für immer mit dem Standort in Hünfeld verbunden bleiben", versicherten die Anwesenden. (Nina Bastian) +++

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