Der Stadtpfarrer bei O|N
Impulse von Stefan Buß: Was lässt mich wachsen? – Fastentuch 2023
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
25.02.2023 / FULDA -
Sein Ursprung liegt vermutlich im jüdischen Tempelvorhang begründet, der im Neuen Testament im Zusammenhang mit dem Kreuzestod Jesu mehrfach erwähnt wird. Die frühesten Erwähnungen vom Brauch, ein Fastentuch vor dem Altar aufzuhängen finden sich bereits im 9. Jahrhundert. Üblicherweise ist das Fastentuch ein schlichtes oder in Weißstickerei gefertigtes, auch mit biblischen Motiven versehenes Tuch. Die Darstellungen reichen von der Heilsgeschichte (Schöpfung bis Weltende) über Tier- und Pflanzenabbildungen bis hin zu ganz außergewöhnlichen Motiven. Durch diese Tradition wird dem sich anschließenden Osterfest ein noch stärkerer Glanz verliehen.
Die Abnahme des Fastentuchs vor der Osternacht soll zeigen, dass Jesus wieder unverhüllt in seiner Göttlichkeit vor den Menschen steht und er den Himmel für diese geöffnet hat. Das diesjährige Fastentuch in der Stadtpfarrkirche ist wie in den beiden vergangenen Jahren in einer Kooperation der Citypastoral Fulda mit der Innenstadtpfarrei und "Antonius - Netzwerk Mensch" entwickelt worden.
Ein gesunder, wachsender Baum mit seinen atmenden Blättern ist zur Sonne ausgerichtet und bekommt seine Kraft von oben. Unter der Erde ist unsichtbar das Wurzelwerk, das gerade am Anfang schneller und tiefer wächst als der sichtbare Baum. Ein gutes Bild vom Wachstumsprozess. Dann kommt die Frucht, Aufnahme von CO2 und Umwandlung in Sauerstoff sowie Schatten und Schutz für viele Tiere. Wachstum kommt von Gott, und wir sind eingeladen, uns auf diesen Weg und diese Prozesse einzulassen. Wir sind auch eingeladen, andere – um uns herum oder in weiter Ferne – in ihrem Wachstum zu begleiten und zu fördern. Vielleicht helfen uns die 40 Tage der Fastenzeit auf Ostern hin, wieder neu auf Gott und den Nächsten hin zu wachsen und wir fördern andere in ihrem Wachstum? (Stefan Buß) +++