Adrenalin Pur
Bezirksmeisterschaft im Kunst- und Einradsport: Sie kennen keine Bremse
Fotos; Carsten Jentzsch
13.02.2023 / KÜNZELL -
Adrenalin pur in Künzell: Bei der Bezirksmeisterschaft im Kunst- und Einradsport des Radsportbezirkes Main-Spessart-Rhön kämpften diverse Athleten in verschiedenen Altersklassen um Edelmetall. Mit am Start waren auch zwei Vize-Weltmeister – und das in doppelter Doppelfunktion.
Die Räder rollen. Und Leni Breidung? Sitzt nicht fest im Sattel – ganz im Gegenteil. Die Athletin vom ausrichtenden RMV Rhöntal Poppenhausen kniet mit einem Bein darauf oder sie liegt – in der sogenannten Sattellage – auf jener Sitzvorrichtung, die für den Kunstradsport speziell konzipiert ist, auf. Auf einer vorgegebenen Fahrfläche muss die junge Athletin, welche die Bezirksmeisterschaft mit ihrer Kür eröffnet, innerhalb von fünf Minuten diverse Übungen vorführen.
"Kunstradfahren ist Leichtathletik auf dem Rad", sagt RMV-Vorstandsmitglied Dieter Seuring, der die Küren der Nachwuchsathletinnen aus dem eigenen Verein wie viele andere in der Kreissporthalle von Künzell gebannt beobachtet.
Starke Leistung der Lokalmatadorin
Während der ersten Kür des Tages besonders angespannt ist jedoch Alena Gensler. Der Schlafmangel ist der ehemaligen Kunstradfahrerin überhaupt nicht anzumerken! Und das, obwohl die Trainerin von Leni Breidung zu diesem Zeitpunkt seit mehr als 24 Stunden auf den Beinen ist. In der Nacht war Gensler noch in Norwegen unterwegs. Die Urlaubsplanung sei schon abgeschlossen gewesen, als der Termin für die Bezirksmeisterschaft bekannt gegeben wurde, verrät sie nach der Kür ihres Schützlings. Vizeweltmeister wollen das "Vize" ablegen
Nicht ganz so viel Glück hatte in dieser Hinsicht die Trainerin selbst in der jüngsten Vergangenheit. 2019 brach sich die Frau vom RSV 1910 Langenselbold den Mittelfuß, 2020 folgte ein gebrochenes Handgelenk, nachdem sie bei einer Übung von den Schultern von Teampartner Nico Rödiger gefallen ist. 2021 dann der nächste Dämpfer: Bänderriss – ausnahmsweise nicht beim Radsport, stattdessen beim Treppensteigen zugezogen. "Ich habe die letzte Treppenstufe übersehen", verrät sie. Im vergangenen Jahr füllte sich die Verletzungsakte schließlich mit einem erneuten Handgelenksbruch.Doch zunächst einmal stand für die beiden in Künzell – neben ihrer Trainertätigkeit – der erste gemeinsame Wettkampf im Kalenderjahr 2023 an.
Was in den kommenden Monaten für die beiden folgt, sind jede Menge Trainingseinheiten, Wettkämpfe und Lehrgänge. Bis Ende August hat Styber nach eigenen Angaben gerade einmal zwei Wochenenden frei. Da gewinnt man den Eindruck: So wie das Kunstrad konzipiert ist, so sind auch diese Kunstradfahrer beschaffen. Sie kennen einfach keine Bremse – zumindest, wenn es um die Leidenschaft für ihren Sport geht. (cj)+++