Klima-Initiative
"Wir wollen beim Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangehen"
Fotos: Christopher Göbel / Privat
09.02.2023 / BAD HERSFELD -
Die Wurzeln der Klima-Initiative Bad Hersfeld liegen knapp vier Jahre zurück. Wer sich alles in dem Bündnis engagiert und welche Ziele es verfolgt, haben Gründer Gerd Heusel sowie die Mitglieder Doris Hoffmann und Thomas Bös im OSTHESSEN|NEWS-Gespräch erläutert.
Unter einem Dach zusammenarbeiten
"Das Gute ist, dass unter dem Dach der Klima-Initiative viele Organisationen zusammenarbeiten", so Thomas Bös, der auch Stadtverordneter der Grünen im Bad Hersfelder Stadtparlament ist. Inzwischen gehören unter anderem "Fridays for Future Bad Hersfeld", "Parents for Future Bad Hersfeld", die "Friedensinitiative Hersfeld-Rotenburg", der "ADFC Hersfeld-Rotenburg" und der "BUND-Kreisverband Hersfeld-Rotenburg" dem Bündnis an."Wir hoffen darauf, mit der neuen Bürgermeisterin Anke Hofmann weiterzukommen als zuvor. Sie hat bereits eine Breitschaft signalisiert", sagt Heusel. Noch in diesem Monat wird die Klima-Initiative ein Gespräch mit Hofmann führen. Der Bad Hersfelder Klimaschutzbeauftragte Michael Mai sei bereits mit der Initiative im Gespräch und habe auch an einigen Veranstaltungen teilgenommen. "Aber eigentlich ist ein Klimaschutzbeauftragter zu wenig. Jeder Fachbereich müsste einen eigenen haben", sagt Hoffmann.
Die Wege, das Klima zu entlasten, sind vielfältig. "Jeder kann etwas tun", so die Aktiven. Ob es private Photovoltaik-Anlagen sind, die auf Dächern und Balkons installiert werden können, Wasser und Strom sparen, nachhaltig einkaufen oder statt des Autos öfter mal das Rad zu nehmen, könne jeder selbst umsetzen. "Meine Familie hat ganz auf Nachhaltigkeit umgestellt", erzählt Hoffmann, pensionierte Schulleiterin einer Pflegeschule. "Wir müssen es schaffen, die Komplexität des Themas allen Menschen begreiflich zu machen", so Bös, der ehemalige Leiter der Schule für Erwachsene in Bad Hersfeld. "Das Bewusstsein für den Klimaschutz muss da sein."
Solidarität mit "Klima-Klebern"
Zu den sogenannten Klima-Klebern haben Heusel, Bös und Hoffmann eine klare Meinung: "Das ist ziviler Ungehorsam, der wichtig ist" so Bös. Er selbst würde das zwar eher nicht machen, aber auch Heusel sagt: "Das sind mutige Leute. Es ist gut, dass es sie gibt." Die Drei sind sich einig, dass solche Aktionen eine "Form wichtigen Widerstands" seien und dass sie sich nicht davon distanzieren. "Es ist wichtig, dass das Thema Klimaschutz öffentlich diskutiert wird", sagt Bös. Aktionen wie das Festkleben auf der Straße oder sich von Autobahnbrücken abzuseilen, seien sehr öffentlichkeitswirksam.Neben Beratungen zu Wärmepumpen oder privaten PV-Anlagen hat das Bündnis auch schon Klima-Demonstrationen in Bad Hersfeld organisiert. Auch vor der Bürgermeisterwahl haben die Aktiven den drei Kandidaten ihre Wünsche überreicht. Zum jetzigen Stand sagen sie: "Es geht zu langsam voran mit dem Klimaschutz. Aber es gibt vorsichtige erste Schritte in die richtige Richtung. Es kann Vieles besser werden und wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen." Wichtig sei es, ständig im Dialog mit Politik und Bürgerschaft zu bleiben, um die Klimaziele zu erreichen. "Der Klimanotstand für Bad Hersfeld ist ausgerufen. Wir leben in einem Notstand und wir müssen uns umstellen, damit unsere Erde bewohnbar bleibt", sind Heusel, Bös und Hoffmann sich einig. (Christopher Göbel) +++