Flüchtlingssituation unter Kontrolle
Vize-Landrat Dirk Noll: "Wir stehen vergleichsweise gut da"
Symbolbild: O|N/Carina Jirsch
07.02.2023 / KREIS HEF-ROF -
Die Bundesländer und Kommunen schaffen es vielerorts kaum noch, Ukraine-Flüchtlinge und Asylbewerber unterzubringen. Deshalb will Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zu einem Flüchtlingsgipfel nach Berlin laden. Doch wie ist die Lage im Landkreis Hersfeld-Rotenburg? OSTHESSEN|NEWS hat im Landratsamt nachgefragt:
"Wir stehen vergleichsweise gut da", sagt Erster Kreisbeigeordneter Dirk Noll zur Situation, Unterkünfte für Geflüchtete im Landkreis zu finden. Im Gegensatz zu anderen Landkreisen sei die Lage in Hersfeld-Rotenburg etwas entspannter. Das liege vor allem daran, dass der Landkreis Hersfeld-Rotenburg vonseiten des Landes keine Zuweisungen erhält, weil er seine Aufnahmequote erfüllt habe. "Diese Tatsache führt uns einmal mehr vor Augen, was für einen Überhang von aufgenommenen Asylsuchenden und Flüchtlingen wir in den vergangenen Monaten hatten", so Noll.
Kreis sucht nach Wohnungen
Aktuell verfügt der Landkreis über acht Gemeinschaftsunterkünfte, einschließlich der Erstaufnahmeeinrichtung in der Berliner Straße in Bad Hersfeld. Die ist mit 100 Plätzen auch die größte Unterkunft des Landkreises. Aktuell leben dort 70 Frauen, Männer und Kinder. Neben den Gemeinschaftsunterkünften hat der Landkreis zahlreiche Häuser und Wohnungen angemietet. Davon sind derzeit fünf Wohnungen und zwei Häuser nicht belegt. Einige freie Plätze gibt es in Fraueneinrichtungen und einer Gemeinschaftsunterkunft für Männer. "Das ist unser Puffer", so Hildebrand. Dem Kreis stehen auch noch freie Plätze in drei Ferienhäusern zur Verfügung. Dennoch sucht der Landkreis weiter nach geeignetem Wohnraum.
"Danke für die große Solidarität und Hilfsbereitschaft"
"Dass wir uns jetzt in dieser relativ ruhigen Lage befinden, verdanken wir nicht zuletzt auch der großen Solidarität und Hilfsbereitschaft unserer Bürgerinnen und Bürger, die so viele Geflüchtete aufgenommen haben", betont Erster Kreisbeigeordneter Dirk Noll. "Dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken."In Sachen der Unterbringung für die Flüchtlinge gibt es also eher weniger Probleme. Allerdings kämpft der Landkreis mit anderen Problemen: "Was uns und alle anderen Beteiligten allerdings vor Herausforderungen stellt, ist die Versorgung der Geflüchteten mit genügend KiTa- und Schulplätzen sowie die ärztliche Versorgung. Dies liegt aber auch daran, dass wir in den Monaten März bis Mai 2022 so viele Geflüchtete aufgenommen haben, wie in den Jahren 2014 bis 2017 zusammen. Insgesamt waren das 2.445 Menschen, wovon mittlerweile wieder rund ein Drittel in die Ukraine zurückgekehrt sind", heißt es vonseiten des Landkreises abschließend. (Kevin Kunze)+++
Archivfoto: O|N/Hans-Hubertus Braune