Mitarbeiter-Brief liegt O|N vor
Nancy Faeser: "Ich trete an, um zu gewinnen" - Kanzler: "Eine tolle Ministerin"
Archivbilder: O|N/Carina Jirsch und Hans-Hubertus Braune
03.02.2023 / BERLIN / WIESBADEN / FRIEDEWALD - Nancy Faeser will also Ministerpräsidentin in Hessen werden. Einen Tag vor dem am Freitag beginnenden Hessengipfel der Sozialdemokraten hat die Bundesinnenministerin klar Stellung bezogen. Gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Ministerium in einem Brief und gegenüber den Berliner Medien.
Trotzdem werden die politischen Beobachter ganz genau nach Friedewald schauen. Dort treffen sich viele Genossinnen und Genossen zu ihrer traditionsreichen Klausur im Rittersaal vom Schlosshotel Prinz von Hessen. Und mit den ebenfalls angekündigten Ministerpräsidentinnen Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz) und Anke Rehlinger (Saarland) kann sich Faeser schon mal austauschen. Und die Politik wird schauen, wie Faeser die Doppelrolle anpacken möchte.
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Die 52-jährige Sozialdemokratin machte in dem Schreiben an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bundesministerium deutlich: "Und es ist mir wichtig, dass Sie es von mir selbst erfahren: Ja, ich kandidiere. Ich bin die erste Frau an der Spitze des Bundesinnenministeriums – und ich möchte die erste Ministerpräsidentin in Hessen sein. Und Sie kennen mich: ich trete an, um zu gewinnen."
Sie wolle also den Spagat zwischen dem Wahlkampf in Hessen und den Aufgaben in Berlin hinbekommen: "In einer Demokratie ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Kandidatinnen und Kandidaten auch aus Ämtern heraus für Wahlen kandidieren. Das gilt parteiübergreifend für alle Ministerpräsidenten, die sich dieses Jahr zur Wahl stellen, ebenso wie etwa für einen meiner Vorgänger im Amt, Manfred Kanther. Für einen langen Wahlkampf sind die Zeiten ohnehin zu ernst."
Dann wird Olaf Scholz vermutlich wieder nach Hessen kommen und gemeinsam mit den Genossinnen und Genossen Wahlkampf machen. Dabei ist die Personalie für Scholz eine zwiespältige Sache. Da ist sein Versprechen zum ausgewogenen Kabinett mit der gleichen Anzahl an Frauen und Männern, welches jetzt schon aus dem Gleichgewicht ist. Gewinnt die SPD und damit Faeser in Hessen, dann ist das aber sicher auch gut für die Bundes-SPD. Spätestens dann muss sich Scholz allerdings eine neue Ministerin suchen. (Hans-Hubertus Braune) +++
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