Stationäres Hospiz ebenfalls im Gespräch

Kreistag will flächendeckende Palliativversorgung auf den Weg bringen

Die Koalition aus CDU und SPD forderten bei der Kreistagssitzung am Dienstagnachmittag, dass eine kreisweite und flächendeckende ambulante "Palliativversorgung aus einem Guss" langfristig sichergestellt werden soll.
Symbolbild: Pixabay

02.02.2023 / REGION VB - In Sachen Palliativversorgung gibt es im Vogelsbergkreis noch Nachholbedarf. Das sieht wohl auch die Kreiskoalition aus CDU und SPD so. Diese forderte bei der Kreistagssitzung am Dienstag mit einem Antrag, dass eine kreisweite und flächendeckende ambulante "Palliativversorgung aus einem Guss" langfristig sichergestellt werden soll.



"Zu einer guten medizinischen Versorgung gehört auch das Thema des Sterbens. Ein entscheidender Baustein ist hier die Palliativversorgung", so Patrick Krug von der SPD. Mit einer flächendeckenden Palliativversorgung sollen in Zukunft Menschen im Vogelsbergkreis in Würde und möglichst schmerzarm sterben, "zudem sollen Angehörige unterstützt und entlastet werden".

Versorgung unterschiedlich aufgestellt

Im Vogelsbergkreis ist die Versorgung aktuell unterschiedlich aufgestellt. In Lauterbach und Alsfeld wird die Versorgung vom Palliativnetzwerk Waldhessen geregelt, Mücke wird von Gießen versorgt, die Gemeinde Freiensteinau vonseiten des Main-Kinzig-Kreises. Diese unterschiedlichen Rahmenbedingungen machen die Situation  nicht immer ganz einfach. Der Plan der Koalition ist es, ein Konzept zu erarbeiten, dass eine kreisdeckende Versorgung aus einem Guss gelingen kann. Entscheidende Mittel von 50.000 Euro sind dafür bereits im Haushalt 2023 mit einkalkuliert. 

"Um Organisation und geografischen Einzugsbereich der Palliativversorgung für den gesamten Vogelsbergkreis transparent und zukunftsfähig aufzustellen, bedarf es einer entsprechenden Konzeption und einer finanziellen Ressource. Diese soll mit diesem Antrag zur Verfügung gestellt werden." Günter Zeuner von den Freien Wählern findet das Ziel des Antrags richtig. "Es ist ein guter Schritt nach vorne für den Kreis. Doch 50.000 Euro sind sehr viel Geld." Deshalb plädiert er dafür, das Anliegen an den Ausschuss zu verschieben, um mit zuständigen Dezernenten darüber vorab zu sprechen: "Wie ist die wirkliche Situation, wo fehlt was, wo gibt es Überschneidungen? Es ist wichtig, Hintergrundwissen dafür zu haben", sagt er. 

"Dürfen keine Zeit verlieren"

Für die Koalition ist das ein richtiger Ansatz - "allerdings geht es jetzt darum, keine Zeit zu verlieren", erklärt Matthias Weitzel von der SPD. "Wir liegen nicht weit auseinander. Wir müssen jetzt am Ball bleiben, die Lage wird nicht besser, sondern schlechter", sagt er und plädiert dafür, den Antrag bereits zu beschließen und den nächsten Schritt dann über die Ausschüsse zu machen. 

Dem schließt sich auch Landrat Manfred Görig an: "Wir brauchen ein Konzept für den Vogelsberg. Denn das, was zurzeit gemacht wird, geht finanziell nicht auf. Wichtig ist, dass wir uns jetzt auf den Weg machen und das Thema nach vorne stellen." Darauf konnten sich alle Fraktionen im Kreistag einigen, sodass der Antrag einstimmig beschlossen wurde. 

Stationäres Hospiz im Vogelsberg

Zudem informierte Görig, dass der Vogelsbergkreis sich auch um stationäres Hospiz kümmern möchte. "Wir sind der einzige Landkreis in Hessen, die das noch nicht haben." Gespräche diesbezüglich würden bereits laufen, "die sind aber noch nicht spruchreif". In seiner verbleibenden Dienstzeit wolle der Landrat jedoch Wege schaffen, um das Projekt in Zukunft zu realisieren. (lu) +++

Der Vogelsberger Kreistag am Dienstag.
Foto: Luisa Heinz

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