Kommentar von O|N-Redakteur Bertram Lenz
Contra: Die Lieferung der Leopard-Panzer macht mir angst und bange
Grafik: O|N
28.01.2023 / REGION -
Eines vorweg: Ich hätte nie damit gerechnet, mich im Jahre 2023 mit solch martialischen Dingen auseinandersetzen zu müssen wie einem Krieg in Europa, der unmittelbare Auswirkungen auf unser Leben hat. Bei Filmen und Bildern aus der Ukraine, von Menschen, die in U-Bahn-Schächten Schutz suchen und bis zum Ende des Luftalarms ausharren müssen, von zerbombten Häusern - und ganz besonders von Leichen in Schützengräben - fühle ich mich an die Stellungskriege von Verdun oder Stalingrad erinnert. Erster und Zweiter Weltkrieg mit ihren Grausamkeiten schienen so weit weg zu sein - und haben uns doch schon wieder eingeholt.
1980, während meines Wehrdienstes, gab es dann und wann den so genannten "Nato-Alarm": Der ertönte zumeist mitten in der Nacht, dann wurden die Panzer aufgerüstet und für kurze Zeit - manchmal auch länger - ins Gelände gefahren und der Ernstfall geprobt. Natürlich waren nie alle Panzer einsatzbereit, sondern standen in der Instandsetzung, was uns aber nicht allzu viel Sorgen bereitete. Denn "Nato-Alarm" bedeutete Übungsszenario, also harmlos.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich trotz aller Anfeindungen seitens der Opposition, aber auch aus der "Ampel"-Koalition und von bestimmten Boulevardmedien, nicht treiben lassen und war seinem Stil des bedächtigen Handelns treu geblieben. Seine Gründe dafür, warum er letztendlich doch zugestimmt hat, vermag ich aus der Distanz heraus nicht zu beurteilen.
Drohende Zuspitzung des Krieges
Denn Putin und seine Militärs werden angesichts der "Leopard"- und "Abrams"-Panzer noch unberechenbarer agieren. Und irgendwann wird auch die Diplomatie keine Chance mehr haben. Ende offen. (Bertram Lenz) +++
Symbolbild: Pixabay
Archivfoto: O|N/Laura Struppe