"Wölfe sollen wieder ausgerottet werden"

Nach mehrfachen Wolfssichtungen machen Anwohner ihrem Frust Luft

Aufstand in Sontra: Nach mehrfachen Wolfssichtungen machen Anwohner ihrem Frust Luft
Fotos: Moritz Bindewald

26.01.2023 / SONTRA - "Er hat mir direkt in die Augen geschaut", sagt der neunjährige Emilian Möller. Angst habe ihm die Begegnung mit dem Wolf gemacht, Furcht um seinen Hund und um ihn selbst. Damit ist er nicht allein, mehrere Anwohner des Sontraer Stadtteils Hornel haben ähnliches zu berichten, erzählen beinahe identische Geschichten. Fakt ist: Es gab mehrere Wolfsangriffe auf Weidetiere in der Region. 


Kritik an Tierschützern: "Euer Wolf frisst meine Schafe"

Das beunruhigt, treibt die Menschen auf die Straße. Etwa 50 Personen trafen sich deshalb am Dienstag zu einer Kundgebung. Auf dem mitgebrachten Transparent prangt der Schriftzug: "Euer Wolf frisst meine Schafe". Wie das zu verstehen ist? Man ist wütend auf Tierschützer, die die Rückkehr des Wolfes befürworten. "Ich finde, der Wolf sollte dahin, wo er herkommt", meint ein Teilnehmer. "Dieses Tier gehört ausgerottet", fügt er hinzu. Eine radikale Ansicht, die nicht alle Anwesenden so teilen.

"Ich weiß nicht, wie ich meine Tiere schützen soll", sagt Svenja Böttner. Drei Wölfe haben ihre Rinder angefallen, trotz Zaun. "Klar bekommen wir das Tier ersetzt, aber das ist viel mehr als bloß ein finanzieller Verlust. Wir haben ein persönliches Verhältnis zu den Tieren, sie sind Familie", so die Züchterin.

Über ihre Begegnung mit den Wölfen spricht sie im OSTHESSEN|NEWS-Interview. Höhere Zäune hätten die Wölfe vielleicht gestoppt, doch das wäre für sie nicht händelbar. "Wir müssen die Zäune regelmäßig auf- und abbauen", erklärt sie. 

Wolfspopulation in Hessen wächst - Debatte im Landtag

Von der Politik fühlt sie sich, wie die meisten hier, im Stich gelassen. "Ich weiß nicht, wie ich die Tiere im Frühjahr auf die Weide lassen kann", so Böttner. Am Donnerstag debattiert der Landtag in einer Aktuellen Stunde zum Thema "Wolfsmanagement". Die FDP hatte einen dringlichen Antrag ein mit dem Titel "Wolfspopulation in Hessen wächst weiter exponentiell - Präventionsgebiete abschaffen, Datenlage verbessern, Förderpraxis anpassen" eingereicht. 

Bis dahin heißt es abwarten. Weitere Informationen zu Wölfen in Hessen finden Sie im Netz unter https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum. (Moritz Bindewald) +++

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