Unterbrochener Kontakt zur Partnerstadt
Freundeskreis Sergiev Posad zu Gast in der jüdischen Gemeinde
Alle Fotos: Jutta Hamberger
24.01.2023 / FULDA -
Noch nie war es für den Freundeskreis Sergiev Posad so schwierig, den Kontakt mit der russischen Partnerstadt aufrechtzuerhalten. Offizielle Kanäle gibt es nicht mehr, nur über persönliche Kontakte gelingt noch ein Austausch. So entstand die Idee, als Freundeskreis in Fulda aktiver zu werden. Der erste Besuch im neuen Jahr galt der Jüdischen Gemeinde Fuldas.
Fuldas Jüdische Gemeinde
Die Vorschriften der Tora
Die jüdischen Speisegesetze regeln, dass nur gegessen werden darf, was koscher ist. Fleisch stellt dabei ein Problem dar. Hier gilt: erlaubt ist, was gespaltene Hufe hat und Wiederkäuer ist. Und natürlich müssen Tiere auch koscher geschlachtet werden. In Fulda ist das nicht möglich, koscheres Fleisch muss im Großhandel bestellt werden.
Milchiges und Fleischiges darf weder zusammen verwendet noch gleichzeitig bei einer Mahlzeit gegessen werden. Da Gemüse und Obst als "parve" (= neutral) gelten, ist vegetarisches Essen immer koscher. Zum Vergleich: Im Christentum gibt es prinzipiell keine verbotenen Speisen, wir kennen aber das Freitagsgebot (kein Fleisch) und die Fastenzeiten. Im Alltag wird beides nur noch von wenigen Christen praktiziert.
Ein Rundgang durch Museum und Synagoge
Schon während des Vortrags beantwortete Herr Melamed viele Fragen, genauso spannend war der Rundgang durch das kleine Museum der Jüdischen Gemeinde, bei dem er uns die Kultgegenstände des jüdischen Glaubens erklärte. Das Museum bewahrt auch Dokumente und Bilder jüdischer Familien in Fulda auf.
Unübersehbar im Synagogenraum ist der Davidsstern auf dem Vorhang vor dem Tora-Schrein. Die beiden Dreiecke des Hexagramms stehen für die Verbundenheit von Gott und Mensch. Auf Hebräisch heißt der Davidstern "Magen" (= Schild), das verweist auf Davids Geschichte als Kriegsherr. Wie in katholischen Kirchen brennt im Synagogenraum ein Ewiges Licht und kennzeichnet so den Ort, an dem eine Tora-Rolle aufbewahrt wird. Am Eingang zum Synagogenraum ist eine "Mesusa" (= hebräisch für Türpfosten) angebracht. Die kleine Kapsel enthält das "Schma Jisrael" (= Höre, Israel). Es ist eines der wichtigsten Gebete des Judentums und das Pendant zum christlichen Glaubensbekenntnis. Die Mesusa schützt und segnet Haus und Bewohner.
Es war ein lehrreicher und nachdenklicher Abend – wir haben ein Stück Fulda näher kennengelernt, das uns im Alltag sonst nicht so häufig begegnet. Danke dafür! (Jutta Hamberger)+++