Wokeness vs. Coolness
Diether Dehm zeigt Florian Silbereisen an - "Indianer" im Liedtext gestrichen
Symbolbild: pixabay
21.01.2023 / REGION -
Vielleicht hat sich Schlagerstar Florian Silbereisen etwas dabei gedacht, als er das Wort "Indianer" aus dem von ihm vorgetragenen Kultsong "Zoom! 1.000 und 1 Nacht" am Samstagabend in einer ARD-Show strich. Doch der Urheber dieses bekannten Liedtextes, der in Eiterfeld lebende Komponist und ehemalige Linken-Bundestagsabgeordnete Diether Dehm findet diesen "woken" Eingriff unmöglich und hat deshalb bei der Staatsanwaltschaft Fulda Anzeige wegen Urheberrechtsverletzung erstattet.
Gratis-Mut
Diese offenbar politisch motivierte Streichung nennt Dehm "Gratis-Mut" und führt weiter aus, warum er den Streit um den Begriff Indianer und die im letzten Sommer entbrannte Winnetou-Debatte um kulturelle Aneignung und Rassismus für völlig überflüssig hält: Viele Indigene bezeichneten sich selbst als Indianer und beanspruchten die Deutungshoheit über diese Benennung für sich. "Gendern ist eine ängstliche Verkrampfung", urteilt Dehm, der sich in seiner politisch aktiven Zeit immer besonders für Minderheiten und gegen Diskriminierung eingesetzt hat. Doch diese Haltung beschränke sich eben nicht auf Diskussionen über Sprachverbote. Viel wichtiger als die Bezeichnung sei die notwendige Unterstützung der "Native American" gegen systematische Ungleichbehandlung und Unterdrückung, so Dehm
"Wenn die Verschandlung eines geschützten künstlerischen Werks in Deutschland nicht schon eine Urheberrechtsverletzung, also eine Straftat wäre, so müssten Florian Silbereisen und Beatrice Egli allein wegen groben Unsinns in eine geschlossene Einrichtung", reagierte Dehm auf Facebook und Twitter. "Ich bestehe aber nicht nur auf Texttreue, sondern auch darauf, dass meine Kinder, Enkel und Urenkel, wo und wann immer sie wollen, 'Indianer spielen dürfen' - so wie hoffentlich auch junge Indigene ewig und überall auf der Welt 'alte weiße Männer' spielen dürfen sollen", resümiert der 72-Jährige. (ci)+++
Foto: picture alliance | Frederic Kern/Geisler-Fotopress
Foto: privat