Auen dienen als Schwamm

Trockene Sommer setzen zu: Hochwasser war enorm wichtig für die Natur

In Niederaula waren die Spuren des Hochwassers besonders gut zu erkennen
Archivfoto: O|N/Hans-Hubertus Braune

20.01.2023 / REGION - Der Winter ist zurück, dabei hüllt er die osthessischen Landschaften in ein wunderbar weißes Kleid. Vor knapp einer Woche sah dies noch vollkommen anders aus. Milde Temperaturen und viele Niederschläge in der Region kennzeichneten bisher das Wetter in diesem Jahr.


Das Regierungspräsidium warnte sogar in einigen Orten vor Hochwasser. Wie beispielsweise in Niederaula (Landkreis Hersfeld-Rotenburg), wo Straßen unter Wasser standen. Gefahr für die Häuser in der Region bestand glücklicherweise nie und das Hochwasser hat sogar positive Effekte hervorgebracht: "Insbesondere diese kleinen Hochwasser haben einen enormen Mehrwert für die Natur. Durch die trockenen Sommer in den vergangenen Jahren sind die Grundwasserstände nicht auf dem notwendigen Niveau. Solch eine Nässeperiode unterstützt den positiven und wichtigen Prozess", erklärt Diplom-Ingenieur und Naturexperte Heinrich Wacker im OSTHESSEN|NEWS-Gespräch.

Gerade den Fuldaauen bei Niederaula kommt dabei laut Wacker eine enorme Bedeutung zu: "Laut meinen Berechnungen können rund um das Fuldatal bei Niederaula rund zehn Millionen Kubikmeter Wasser gespeichert werden - davon kann die Natur in außergewöhnlichen Trockenperioden enorm profitieren." Auch im vergangenen Jahr gab es laut Wacker ein solches Ereignis im Februar. "Trotz eines sehr trockenen Sommers war die Getreideernte noch einigermaßen in Ordnung - ohne diese teilweise Überflutungen wäre dies nicht möglich gewesen", ergänzt der Diplom-Ingenieur. Laut dem Experten könne man sich die Auen, als Schwamm vorstellen, die das Wasser aufsaugen.

Vielerorts gebe es laut Heinrich Wacker immer noch enorme Probleme mit der Trockenheit: "Es mag zwar komisch klingen, allerdings haben wir immer noch Teilbereiche, wo immer noch Wasser fehlt. Ohne einen soliden Grundwasserspiegel gebe es bei einer längeren Trockenperiode, deshalb wahrscheinlich im kommenden Sommer ebenfalls wieder Probleme", so der Experte vorausblickend. Hochwasserereignisse wie diese, wo es weder zu Menschen - noch Sachschäden gekommen sind, sind also ein Segen für die hiesige Natur. (Kevin Kunze)+++

Diplom-Ingenieur Heinrich Wacker
Archivfoto: O|N/Gerhard Manns

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