Studierende hessenweit auf der Straße
Mensa, Mieten, Mobilität: "Wir fürchten um unsere Existenz"
Fotos: Moritz Bindewald
18.01.2023 / FULDA -
Gerade scheint die Coronakrise überwunden, da drohen durch die Energiekrise die nächsten massiven Einschnitte. Die treffen die Bevölkerung hart, vor allem jedoch die, die ohnehin mit geringen Mitteln leben müssen. In persönlichen und emotionalen Redebeiträgen sprechen die Studierenden der Hochschule Fulda am Dienstag über ihre Erfahrungen und Ängste.
Wie vereine ich Arbeit und Studium, wenn ich Sorge haben muss, meine Rechnungen nicht mehr zahlen zu können? Was, wenn ich zum Lernen nicht mehr in die Bibliothek gehen kann, weil sie wieder geschlossen wird? Und wie kann ich mir unter diesen Bedingungen überhaupt ein eigenes Leben aufbauen? - dies sind nur einige ihrer Gedanken, die sie mit ihren Kommilitonen bei einer Kundgebung zu Wochenbeginn teilen.
Doch nicht nur Sorgen, auch Wünsche werden bei der Versammlung laut. "Wir sind heute hier, um Unterstützung der Politik zu fordern", erklärt Alexander Weigel vom AStA der Hochschule vor rund 100 Kundgebungsteilnehmern. Keine Hochschulschließungen aufgrund gestiegener Ernergiekosten, Deckelung von Mensapreisen und Wohnheimmieten, ein günstiges und bundesweites Semesterticket und die Abschaffung des Verwaltungsbeitrages sind einige der Forderungen der Studis. Konkret sehen sie dabei auch die Kommunen in der Pflicht, die Hochschulen zu unterstützen, damit eine erneute Distanzlehre verhindert und Belastungen reduziert werden können.
Bessere Bedingungen auch für Wissenschaftliche Mitarbeiter gefordert
Auch für die Wissenschaftlichen Mitarbeiter fordern sie bessere Bedingungen. "Sie müssen sich immer nur auf die Verlängerung des Arbeitsvertrags konzentrieren, sind zum Teil in immer wieder neuen Drei-Monats-Befristungen", beschreibt Anna Kaufmann von ver.di, die sich ebenfalls mit einem Redebeitrag an der Kundgebung beteiligt, deren berufliche Realität. Oftmals gebe es keinerlei Sicherheit für sie, dabei seien sie in erheblichem Maße für die Lehre an deutschen Universitäten mitverantwortlich.
Über 80 Prozent des wissenschaftlichen und rund 20 Prozent des administrativ-technischen Personals seien demnach auf Zeit angestellt, weshalb die GEW in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit ver.di auch befürchtet, bei ihnen könne der Rotstift aufgrund der Energiekrise als erstes angesetzt werden. Dies gelte es zu ändern, um zu verhindern, dass Qualität von Studium und Lehre zusätzlich leide. (Sabrina Ilona Teufel-Hesse) +++