Sport trifft auf Kirche - Bischof Gerber: "In jedem Menschen steckt ein Talent"
Bischof Dr. Michael Gerber beim "Hoch-oben"-Gottesdienst.
Fotos: Carina Jirsch
11.01.2023 / FULDA -"Anstoß" - so lautete das Motto des "Hoch oben"-Gottesdienstes im Rahmen der Kooperation Frauenberg - Franziskaner & antonius am Dienstagabend. Die vollbesetzte Klosterkirche am Fuldaer Frauenberg verwandelte sich metaphorisch in ein Fußballfeld. Zelebrant Bischof Dr. Michael Gerber - oder in dem Sinne Talentscout - stellte seine Botschaft heraus: "Wir brauchen in unserer Gesellschaft unterschiedliche Menschen. Es gilt, den Schatz in einem anderen Menschen zu entdecken. In jedem steckt so viel Potenzial."
Der Chor des Marianums sorgte in den 60 Minuten "Spielzeit" für musikalische Begleitung. An dem Gottesdienst nahmen unter anderem Spieler der SG-Barockstadt Fulda-Lehnerz und Mitglieder des Inklusionssports "Jeder ist anders" teil. Gemeinsam liefen sie mit dem Bischof unter der Hymne "You never walk alone" ein. Gerber sprach über Begegnungen, die Mut machen. Vom gehörlosen Alfons aus seinem Heimatort, dessen persönliches Talent während der Schulzeit von einem Künstler erkannt worden ist. "Jemand hat gespürt: Er kann zwar nicht hören, aber wunderbar schnitzen." So lernte er den Beruf des Holzbildhauers. Auch wenn es auf den ersten Blick oftmals nicht gleich ersichtlich sei, "jeder kann mehr als er denkt". Gerade in unserer heutigen Zeit brauche es diese Vielfalt unter uns. Wie ein Fußballtrainer gelte es aufmerksam zu sein, das Talent bzw. den "Schatz" herauszufinden und zu fördern.
Sport verbindet!
In der Region gibt es einige Projekte, die sich genau das zum Ziel gemacht haben. Sie stärken das Miteinander und bauen Barrieren ab. Der Verein "Jeder ist anders" zählt dazu. Magdalena Kalb ist Mitglied im Leitungsteam des Vereins und erklärt gegenüber O|N: "Den Verein gibt es bereits seit 16 Jahren und geht auf eine Eltern-Initiative von antonius zurück. Nach und nach haben sich eine Vielzahl an Sportangeboten entwickelt wie Fußball, Tischtennis oder Badminton, aber auch Boccia oder Bogenschießen sind möglich." Das Wichtige: "Es geht nicht um den Leistungsgedanken, sondern um den Spaß am Sport. Bei uns ist jeder willkommen, ob mit oder ohne Behinderung."
Verein "Jeder ist anders" als Brückenbauer
Zu jeder Sportart, versucht das Team einen passenden Partnerverein zu finden. "Wir wollen Brückenbauer sein und Menschen zusammenbringen", so Kalb weiter. Die SG Barockstadt steht da unter anderem zur Seite, bringt immer wieder mit Erfolg das inklusive Fußballturnier, den sogenannten Fulda Cup, wortwörtlich ins Rollen. Sebastian Möller, Manager der SG Barockstadt: "Es ist nicht die erste Aktion, die wir mit antonius haben. Das alles fing bereits mit der Elfmeter-Wette an, wo wir sehr gute Erfahrungen gesammelt haben. Seitdem sind unsere Spieler und unser Verein voll überzeugt von der Geschichte. Wir freuen uns natürlich, dass es in Fulda eine Initiative gibt, die das Thema Inklusion aufgreift - und auch aktiv lebt."
Sehen Sie weitere Bilder des "Hoch oben"-Gottesdienstes in einer Bildergalerie von Carina Jirsch. (mkr) +++