Rettungsanker für Blinde und Sehbehinderte
Teamleiter-Duo: Jasmin Klindworth und Siegrun Fischbach blicken nach vorn
Fotos: Finn Rasner
08.01.2023 / FULDA -
Sehend für Nichtsehende: Jasmin Kindworth und Siegrun Fischbach sind wahre Rettungsanker. Beide haben seit einigen Monaten ein besonderes Ehrenamt inne. Gemeinsam setzen sie sich für blinde und sehbehinderte Menschen in der Region ein, stehen ihnen bei Alltagsfragen stets zur Seite. Das Teamleiter-Duo erklärt im O|N-Gespräch: "Wir möchten mit unserer Arbeit in die Öffentlichkeit gehen, präsent bleiben und zeigen, dass niemand mit seinen Beeinträchtigungen alleine da steht."
Rückblick: Die Jahreshauptversammlung trübte zunächst die Aussichten, es konnte kein neues Leitungsteam gefunden werden. Werner Auth startete kurzerhand mit dem langjährigen Mitglied Doris Ratz einen Aufruf. "Wir waren zuerst ziemlich zwiespältig, ob es überhaupt klappt", erinnert sich der 54-Jährige. "Es meldeten sich vier Interessenten, zwei von ihnen sind dann aber wieder abgesprungen." Dank der Satzungsänderung können Menschen mit oder ohne Behinderung aktiv werden. Im Oktober folgte schließlich die Wahl eines neuen Leitungsteams - mit Erfolg. "Dass wir jetzt zwei solch motivierte Frauen für so ein Amt gefunden haben, ist mehr als erfreulich", sagt Auth, dessen Sehlicht aufgrund der Erkrankung Chorioideremie schwindet. Seine ganzen Erfahrungen im Verband gibt er gerne weiter. "Ich unterstütze die beiden natürlich. Wir sind froh, dass der Blindenbund fortbestehen kann."
Berührungspunkte im Alltag
Jasmin Klindworth hingegen ist Stellvertreterin. Beruflich ist sie als Erzieherin in einer Kindertagesstätte in Niederzell (Schlüchtern) tätig. "Ich bin tatsächlich durch den Artikel von OSTHESSEN|NEWS aufmerksam geworden. Da ich schon während meiner Ausbildung mit Menschen mit Beeinträchtigung gearbeitet habe, hatte ich bereits Berührungspunkte in dem Bereich sammeln können", erklärt die 31-Jährige. Sie möchte vor allem die jüngeren Generationen ansprechen, eignet sich nach und nach die Blindenschrift an. "Wir haben viele ältere Mitglieder, doch die Erkrankungen betreffen alle Altersklassen." Als Sehende haben sie gemeinsam eine Blindenführung in der Fuldaer Innenstadt hautnah miterlebt, "wir sind uns der Hindernisse oftmals gar nicht bewusst. Als Blinder fühlt man sich an vielen Orten verloren, wie beispielsweise am Bahnhof". Geduld, Verständnis und Hilfsbereitschaft seitens der Mitmenschen sind in solchen Momenten gefragt.
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